Verschwörungsspinner, irgendwo in Deutschland am Wochenende.
Ob die Zahl der Infizierten zurzeit nur stagniert oder grundsätzlich wieder zunimmt, wie heute, muss sich ebenso erweisen wie die Ursachen dafür. Das zu ergründen, ist kein Hexenwerk, sondern eine Frage von Verstand, Wissenschaft und Statistik.
Was die Leichen und die Toten angeht: Wir haben eine Übersterblichkeit von 5 Prozent seit Oktober, Tendenz steigend, die Intensivstationen kommen an ihre Kapazitätsgrenzen und in Pflegeheimen (Zitat) „wütet das Virus“. Mit der Konsequenz, dass die Todeszahlen absehbar deutlich steigen werden. Den Umgang mit den zu hohen Todesraten nennt Markus Söder zu Recht eine „ethische Kapitulation“. Unter den möglichen Kanzlerkandidat*innen aller Parteien ragt der Mann heraus wie ein Vintage-Port unter Eierlikören, um mal in der Abteilung Flaschen zu bleiben.
Ich schreibe das hier nicht, um gegen die Verschwörungsnazis zu argumentieren. Bei denen hilft nur Gummiknüppel, Wasserwerfer und die Hoffnung, dass denen tatsächlich jemand die Freiheit klaut – und den Schlüssel dafür irgendwo im Meer versenkt, ganz weit draußen. Aber wir leben ja in freiem Land. Was ich von Tag zu Tag mehr bereue.
Ich schreibe das hier zur Selbstvergewisserung, um Dinge für andere Diskussionen für mich auf den Punkt zu bringen. Es gibt ja unterhalb der Schwelle der Coronaleugner durchaus unterschiedliche diskussionswürdige Sichtweisen auf die Seuche: Die Verdränger (Mich trifft’s nicht und wenn, wird’s schon nicht so schlimm), die Verharmloser (Ja, Corona gibt es, ist aber harmloser als Grippe), die Freiheitsfetischisten (Es ist eine Seuche, aber die gefährlichere Seuche ist der Verlust gesellschaftlicher und meiner individuellen Freiheit) etc. pp. Es überrascht mich immer wieder, wer unter diese Rubriken fällt. Früher waren die Frontverläufe klar wie Doppelkorn: Da die Nazis, Rassisten und hier „Wir“ (wie auch immer ausdifferenziert), wobei man die „Anderen“ persönlich gar nicht kannte. Das ist heute anders, die Fronten sind unübersichtlich, verlaufen quer.
Was mich am meisten auf die Palme bringt, ist der fetischisierte, bürgerliche Freiheitsbegriff, der Freiheit zu einem absoluten Kampfbegriff stilisiert: „Weil man uns die Freiheit klaut“.
Freiheit zu was? Zum Kauf all des Mülls, den uns die Werbung ins Hirn prügelt? Jetzt auf den Kanaren eine Kreuzfahrt anzutreten?
Gegenfrage: Welche Freiheit hat der Obdachlose unter einer Brücke bei Minusgraden? Welche Reise-Freiheit hat die Migrantin im kaputten Schlauchboot vor Lanzarote?
Schnappschuss Lanzarote 2005. So ein Foto hat heute einen völlig anderen Subkontext ….
Einen fröhlichen 2. Advent wünsche ich allen Leserinnen.
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