28.02.2021 – Die höchste und edelste Form der Kommunikation: Die sieben Varianten des Nichtgrüßens.


Zigeunersauce, eingerahmt. Gibt’s nicht mehr, heißt jetzt Paprikasauce ungarische Art. Dürfte in 30 Jahren Millionen wert sein, weil keiner sowas aufhebt und ich dann das einzige Exemplar seiner Art besitzen werde. Ob die Flasche dann wie geplant der Sicherung meines Lebensstandards im Alter dient, hängt davon ab, was für einen Standard ich dann haben werde – mein Aktionsradius wird dann vermutlich etwas reduzierter sein – und was Millionen bis dahin noch wert sind. Das drohende Gespenst der Inflation erhebt ja zur Zeit sein Haupt.
Was die Zigeuner angeht (es geht übrigens nicht darum, dass sich Sinti und Roma mitunter selbst so beschreiben, sondern um den allgemeinen, alltäglichen Sprachgebrauch und der ist bei Zigeuner fast immer denunziatorisch, niemand, der „Du Zigeuner“ sagt, meint das liebevoll), habe ich nach meiner Intervention in der Sache bei der Fa. Knorr gesucht, Jahre her. Ich bin noch nicht mal bei den verdienstvollen Kollegen unseres Stadtteilmagazins Punkt Linden fündig geworden, die die beste externeAufstellung der SCHUPPEN 68-Aktivitäten besitzen, die ich kenne. Mit einer Lücke allerdings zwischen 2014 und 2020. Trotzdem an dieser Stelle ein Dankeschön an die Kollegen, da sind so viele Perlen dabei, von denen ich keine Ahnung mehr hatte. In meinem Blog würde ich mich da dumm und dämlich suchen.
Zu dem ich unlängst ein schönes Kompliment bekam von einer mir zufällig über den Weg laufenden sehr geschätzten Kollegin: Es sei gerade in Zeiten der Seuche beim Lesen so, als ob frau sich mit jemandem unterhielte. Das hat mich erfreut, weil genau das die Absicht ist. Die zufälligen Treffs auf der Strasse sind ein soziales Highlight in diesen düsteren Kontaktreduzierten Zeiten, wenn auch nicht immer so erfreulich wie eben geschildert. Auf die Liste derer, die ich nicht mehr grüße, hat es der folgende Zeitgenosse geschafft, der mich unlängst auf der Straße abpasste und ohne Vorrede mir die Frage ans Ohr hängte: „Und, lässt Du Dich impfen?“ Über gelungenes kommunikatives Verhalten lässt sich streiten, zumal ich bis dato mit dem eher unsympathischen Manne noch nicht in der Gosse gepaddelt hatte.
Ich: „Ja, natürlich, wer denn nicht?!“ Er: „Ich.“ Ich: „Ach. Und wieso das?“ Er. „Ich nehme lieber das Original.“ Also eine Infektion.
Dem Manne, Phänotyp alter Sack Risikogruppe über 70, ist die Erfüllung seines Wunsches zu gönnen. Bei derartig asozialem Gesindel hält sich meine Empathie in Grenzen. Jetzt muss ich es nur noch hinkriegen, dass ich diesen Troglodyten so nicht grüße, dass er es merkt. Das ist die übrigens die höchste und edelste Form der Kommunikation: die sieben Varianten des Nichtgrüßens, von einfach die Straßenseite wechseln bis nachvollziehbar absichtsvolles Nichtgrüßen.

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