Mein erster selbstgemachter Schnelltest. Eine Schnapsidee, das Ding zur seligen Seuchenerinnerung an der Kühlschrank-Pinnwand ausgerechnet mit einem Portwein-Magneten zu fixieren, aus der Stadt des Portweins, welche nicht Porto, sondern das am gegenüberliegenden Douro-Flussufer befindliche Vila Nova da Gaia ist. Natürlich tauchen sofort wermütige Erinnerungen auf, von leicht beschwingten Märschen aus der Altstadt von Porto über die spektakuläre Douro-Brücke hin zu den Portweinkellern von Vila Nova. Der Rückweg wird dann auch irgendwie stattgefunden haben. Das Alles ist so weit weg im Moment wie der Mars.
Diese Schnelltests sind ja eine feine Sache und tragen sicher zur Seuchenkontrolle bei. Sie werden bestimmt zentraler Bestandteil im mählichen Öffnungsprozess, bei Besuch von Einzelhandel, Konzerten, Restaurants etc.. Wobei ich bei Letzteren etwas skeptisch bin. Das Schnelltest-Procedere ist einfach, es ist nicht schmerzhaft, aber schon etwas unangenehm. Es hat mich zumindest zu diversen Niesreizen veranlasst, in deren Folge mir alles Mögliche aus den Gesichtsöffnungen mitunter regelrecht explodierte. Nun ist ein sorgfältig aufgetragenes Make-up nicht die conditio sine qua non eines Restaurantbesuches, aber förderlich ist das Farbschichtenzerstörungsdesaster für empfindsame Gemüter sicher nicht. Bei mir hat es, auch ohne Make-up, eine Weile gedauert, ehe meine Sinnesorgane wieder voll auf Empfang wären für den irritationsfreien Genuss eines Aperitifs in Form eines edlen Ports.
Das sind zugegeben Luxusgedanken, ich würd’s auch nicht Problem nennen. Aber der Alltag besteht nun mal aus einer Menge von Kleinigkeiten, die in Summe die Qualität unseres Lebens ausmachen, und denen man durchaus mal feinfühlig und scharfsinnig nachspüren kann. Wenn man, so wie ich, gerade keine Lust hat, allfällige dreckige Gartenräumaktionen oder den Abwasch zu machen.
Und dieses Sinnieren regt ja auch Gedanken über die Zukunft an. Was ist, wenn permanente Mutationen über die Wirksamkeit von Vakzinen hinwegwuchern, und Reisen zu einem unabschätzbaren Risiko machen? Wirkt z. B. meine Impfung von letztem Monat überhaupt noch am Douro?
Wie lädt man sein Leben dann nach dem Sinn- und Sinnes-Verlust durch Reiseerfahrungen auf? Meine Option z. Zt.: Ich werde Best-Ager Influencer. Ein Widerspruch in sich? Peinlich? Von wegen. Es gibt einen ehernen Satz in der aktuellen Generationen-Soziologie: Alter verschwindet, Jugend hört nicht mehr auf. Die peinlichen Auswüchse sind auf allen Fitness-Parcours dieser Welt zu beobachten. Mein Blog demnächst: Gutes Leben für Silberrücken – Ratschläge, Weisheiten, Anlagetipps.
Vom Rollator zum Rock’n’Rollator. Da liegt ne Menge Kohle in der Luft.
Und schon bin ich wieder hoffnungsfroh und gut drauf. Ich liebe meinen Blog. Ihnen, liebe Leserinnen, entspannte Eiertage.
04.04.2021 – Alter verschwindet, Jugend hört nicht mehr auf.
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