09.04.2021 – Blüten und Schnee.


Blüten und Schnee. Das ist nicht der Titel einer Unterweltsaga über Falschgeld und Koks, das war unlängst der morgendliche Blick in meinen Garten. Naturromantiker mögen darob feuchte Hände vor Entzücken kriegen, ich fand’s überwiegend zum Kotzen. Nach Ostern so ein Wetter und dann noch Seuchenbedingt an diese nasskalten Breitengrade gekettet wie Prometheus an den Kaukasus, da möchte man am frühen Morgen schon wieder für den Rest des Tages die Bubumaschine aufsuchen.
Ich sinnierte im Blick nach draußen über die Vulnerabilität meines Gartens und menschlicher Existenz schlechthin. Im Garten die Corfu-Olive erfroren, trotz Christo-Ummantelungen, zwei Rosen und der Rosmarin, der lediglich winterfest, aber nicht winterhart war. Dass es diesen Unterschied gibt, wusste ich bis zum Tod des Rosmarins auch nicht. Kein Verlust, kein Mensch braucht so viel Zeug wie an einem jahrealten Strauch wächst.
Aber nix von wegen Klimakatastrophe, warme Winter und so, der Letzte hatte Bitterkaltes im Gepäck. Was aber kein Vergleich ist zu dem, was uns erwartet bei einem Ausbruch der Phlegräischen Felder, deren Bestandteil der Vesuv ist. Der letzte große Ausbruch dieses Supervulkans vor ca. 40.000 Jahren war erheblich stärker als der stärkste Ausbruch bisher der Zivilisationsgeschichte, der des Tambora. Er hatte 1816 ein Jahr ohne Sommer zur Folge, mit Seuchen, Hungersnöten, erheblich erhöhter Mortalität und verstärkten Migrationsbewegungen im Gefolge. Weil der ganze Globus verfinstert war ob der Aschewolken, entstanden prachtvolle nahezu surreale Gemälde von Turner oder Caspar David Friedrich. Der Ausbruch dürfte ähnliche Folgen für den Gang der Zivilisationsgeschichte gehabt haben wie die napoleonischen Kriege.
Das letzte Mal rummste das geologische Gebiet der Phlegräischen Felder 2017, tödlich auf der zauberhaften Insel Ischia, beim vorletzten Erdbeben 1883 gab es 2.000 Tote. Kein Mensch weiß, wann dieser Supervulkan in die Luft fliegt, ob in 40.000 Jahren oder nächstes Jahr, wenn ich meine morschen Knochen in den Thermalbädern von Ischia pflegen will. Wenn es soweit ist, werden wir uns die Seuche zurückwünschen und ich nehme solche bisher von mir vernachlässigten Naturgewalten in die Liste der großen Unsicherheiten der Zukunft auf. Und zwar meiner theoretisch noch erlebbaren, das macht sie so düster wie ein Turner Gemälde. Als da wären: Die nächste Seuche nach Corona, Hitze- und Dürrekatastrophen mit Wassermangel (ohne Wasser kein Bier!), Banken- und Börsencrash und, neu: Ausbruch der Phlegräischen Felder. (Hier bietet mir meine Rechtschreibkorrektur an: Pflegerische Felder. Hahaha.) Also von meinem Mantra: „Nach mir die Sintflut“, bin ich immer mehr wech.

Fast erscheint mir mein erfrorener Rosmarin wie ein Menetekel. Vielleicht sollte ich sicherheitshalber wieder gläubig werden. Ich halte Sie, liebe Leserinnen, auf dem Laufenden.

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