10.04.2021 – Muntermacher zum Wochenende


Eigenheime, bei mir umme Ecke. Erinnern in ihrer eigenwillig faszinierenden Ästhetik an Bunker. Gewappnet sein für alle Fälle. Aber welche? Setzen wir die Liste der großen, globalen Unsicherheiten vom gestrigen Blogeintrag fort:
Ein elektromagnetischer Impuls, der alle elektrischen Geräte (inclusive Handys!) lahmlegt. Zitat:“ Die Schutzkommission beim Bundesminister des Innern schreibt 2011: Der EMP kann alle elektronisch gestützten Maschinen vom Flugzeug bis zum Herzschrittmacher stören oder zerstören, er gefährdet die zentralen Systeme von Rundfunk, Rettungswesen, Krankenhäusern, Energieversorgung und Bahntransport – mit entsprechender Gefahr für das Warnwesen, die Patientenversorgung und Evakuierungen.“
Ein Virus, das die Steuerung aller Kraftwerke (inclusive Kernkraftwerke!) außer Betrieb setzt.
Kriegerische Konflikte mit Atomwaffen, die Gefahr dafür ist so hoch wie nie .
Ein Asteroideneinschlag.
Am schlimmsten ist aber jene Unsicherheit, für die wir heute weder Namen noch Vorstellung haben, die sich für manch begabte Seherinnen vielleicht in Schemen am Horizont der Geschichte abzeichnet. Wofür sie heute aber noch verlacht würden.
Es gibt für globale Unsicherheiten keine allgemeingültige Norm. Das, was manche als kollektives Unsicherheitsereignis bezeichnen, sehen andere als Fortschritt der Geschichte. Beispiel: Das größte globale Unsicherheitsereignis in meiner Wahrnehmung zu meinen Lebzeiten war der Fall der Mauer und der Zusammenbruch des Wettkampfs de Systeme 1990 ff. Das sehen mit Sicherheit 90 Prozent der BRD-Insassen anders.
Beschränken wir uns hier mal klassisch eurozentristisch auf die Folgen für Europa: Kriege wurden nach dem Fall der Mauer(n) wieder zum Mittel der Politik. Weit über 100.000 Tote allein in den Jugoslawienkriegen nach 1990, davon 5.000 in Folge des völkerrechtswidrigen Nato-Angriffs auf Serbien. Im Konflikt in der Ostukraine 13.000 Tote. Krieg zwischen Armenien und Aserbeidschan über 6.000 Tote. In der Folge der Kriege jeweils ethnische Säuberungen mit hunderttausenden Flüchtlingen.
What’s left?
Die Beuteländer aus dem Osten wurden zum großen Teil Mitglieder der EU und liefern „uns“ seitdem zuverlässig billige Arbeitssklaven für unsere Schlachthöfe und Spargelfelder. Bis auf die baltischen Staaten würde ich sie als failed democracies bezeichnen. Von Polen über Ungarn bis Bulgarien herrschen dort nationalistische, halbfaschistische Autokarten, Arturo Uis in (noch) Westentaschenformat. Korruption, Vetternwirtschaft, mangelnde Rechtsstaatlichkeit sind an der Tagesordnung. Diese Staaten delegitimieren die EU nachhaltig und die Frage nach einer Weiterexistenz der EU stellt sich so zwingend wie nie. Man kann von der EU halten, was man will, aber sie hat in Mitteleuropa für die längste Friedensperiode gesorgt, seit es sowas wie „Nationbuilding“ gibt. Wenn es die EU nicht mehr gibt, was sollte Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Slowakei, etc. pp. davon abhalten, territoriale Ansprüche untereinander mit Waffengewalt durchzusetzen? Und haben „wir“ im Osten nicht auch noch alte Rechnungen offen, oder mit dem Franzmann?
Ach ja, das – übrigens sehr tanzbare – Zitat zum Foto oben hab ich noch vergessen:
Down in their bunkers under the sea.
Men pressing buttons don’t care about me.

(Fischer Z, Red skies over Paradise)
Unsicherheiten soweit man sehen kann. Und noch weit darüber hinaus.
Nur eins ist sicher: Die nächste Seuche ist immer die schwerste. Fröhliches Wochenende, liebe Leserinnen.

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