07.05.2021 – Warum muss immer ich den Sprachmüll runterbringen?


Lindenspiegel 05/21.
Dass die HAZ mit der deutschen Sprache das veranstaltet, was die Römer einst mit Carthago machten, ist bekannt. Neuer Tiefpunkt ist eine Überschrift am 05.05 „Stadt Hannover und Region planen Impfangebote für sozial schwache Viertel“. Nach meinem Leserbrief-Hinweis an die Redaktion ist das mittlerweile online geändert in „Neue Impfoffensive in sozialen Brennpunkten“, aber die HAZ verwendet diese falsche und diskriminierende Bezeichnung „sozial schwach“ permanent. Ich bin gespannt, ob die HAZ den Leserbrief veröffentlicht, und – viel wichtiger: Ob sie ausnahmsweise mal was begreift.
Derartiger Sprachmüll entsteht nicht einfach so. Grundsätzlich hat alles, was wir sagen und schreiben, einen Grund. Die Art und Weise, wie wir reden und sprechen, und wir nicht reden und nicht sprechen, hängt von unserem Bewusstsein ab. Das arbeitet permanent in uns, auch hinter unserem Rücken, und lässt uns, auch und gerade dann, wenn wir dagegen arbeiten und wüten, immer nackt als das dastehen, was wir sind, als „Ich“. „Es“ spricht aus mir und macht mich zum „Ich“.
Im Fall der HAZ wütet es aus den Autorinnen, auch ohne deren bösen Willen, heraus als ignorant, diskriminierend, verachtend.
Es ist auf sprachlicher Ebene der alltägliche Krieg der Bürgerklasse gegen den „Mob“.
Nicht von mir, aber auch schön: Ich sitze gerade auf dem Klo und habe die HAZ vor mir. Bald werde ich sie hinter mir haben.
Auch Ihnen, liebe Leserinnen, eine angenehme Verrichtung, bei allem was Sie heute vor oder hinter sich haben.

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