21.06.2021 – Wo aber Gefahr ist, wächst keinesfalls das Rettende auch, sondern steht der nächste Irrsinn vor der Tür


Biontech – Demnächst auch als Zäpfchen. Impressionen von der Quernazi-Demo am Wochenende in Hannover. Ein erbärmliches Häuflein von sehr hässlichen Menschen. Schon die Idee, im Autocorso zu demonstrieren, ist im 21. Jahrhundert sowas von indiskutabel hirnverbrannt.

Was für eine Wurst muss man sein, um so ein Auto zu fahren.

Tiefer gelegter Intelligenzquotient.
Aber was hilft alle moralische Erhebung über diese Wichte. Dass ich mich unendlich überlegen fühlen darf? Dass meine Psycho-Hygiene im Akt des Schreibens kurz entlastet ist? Die geneigten Leserinnen unterhalten und eventuell informiert sind?
Auch wenn die Quernazis im Moment marginalisiert scheinen, ist deren Potential ja nicht weniger geworden. Dieser Irrsinn flottiert und vagabundiert weiter frei bis weit über die Mitte hinaus in (ehemals) fortschrittliche Kreise. Auch attac (doch, die gibt’s noch) sah sich gerade zu einer Abgrenzungserklärung gegen Verschwörungstheoretiker*innen in den eigenen Reihen genötigt.
Und was wird mit diesem offen- bis kryptofaschistischem Potential, wenn nach der Bundestagswahl dem Mob die Kostenrechnung für die Seuche präsentiert wird? Wenn die Flüchtlingszahlen wieder steigen (tun sie jetzt schon, aber bei uns noch nicht)? Der nächste Finanzcrash mit inkludierter Rezession kommt? Usw. usf., to be continued. Von der fünften Welle infolge der Epsilon-Variante wollen wir gar nicht erst anfangen….
What’s left? Wo aber Gefahr ist, wächst keinesfalls das Rettende auch, sondern steht der nächste Irrsinn vor der Tür, in Form der Selbstzersägendsten aller Parteien, der Linken. Die hat sich, den Absturz vor Augen. am Wochenende kurzfristig zusammengerauft, bevor demnächst das Alltagsgeschäft der doitschen Linken wieder einsetzt, die stalinistisch unterpufferte Eigendemontage.
Das sozialpolitische Programm der Linken ist so gestaltet, dass es den Interessen von geschätzt 20 bis 40 Prozent aller BRD-Insassen entspricht:
Solidarische Mindestrente von 1200 Euro. Abkehr von Hartz IV durch sanktionsfreie Mindestsicherung. Mietendeckel. Abschaffung Niedriglohnsektor und Erhöhung Mindestlohn auf 13 Euro. Vermögensteuer, mit einem Freibetrag für Privatvermögen von einer Million Euro. Etc. pp..
Der Mob hierzulande ist allerdings zu großen Teilen so perfekt dressiert, dass er keinesfalls nach seinem Interesse handelt, sondern geifernd und zeternd über die Linke herfällt. Die Lektüre von Diskussionsforen lohnt sich deshalb immer, wie hier im Bericht über den Linken Parteitag.
Da stößt man auch auf Pretiosen wie das gegen „linksgrünversifftes“ Gendern gewendete „Die Linken(/:*Innen)“. Das kam bei mir schon vor 20 Jahren auf die Humor-Altmülldeponie, ist originell wie ein Altherrenwitz und ranzig wie Frittenfett aus ner Pommesbude auf St. Pauli, stirbt aber nicht aus. Dürfte auf AfD-Parteitagen für Lachsalven sorgen.
Niedlich und rettet den Tagesbeginn.
Der Programmpunkt der Linken, der meinem Interesse entspricht, ist die Abschaffung der Sektsteuer. Sekt ist Grundnahrungsmittel für mich und der Punkt erinnert mich an die einzige Forderung meiner famosen Partei SCHUPPEN 68 von 1991: Freibier und Erbsensuppe.
Daher werde ich weiter für die Linke die Werbetrommel rühren, auch wenn deren Personal mir mitunter gewaltig auf den Senkel geht.

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