03.12.2021 – Auf der Triage-Liste


Einer der raren Fälle, wo die Reproduktion von Geschlechterklischees trotzdem ganz witzig ist.
Gesichtet beim letzten Restaurantbesuch vor der Einführung von 2G plus für Restaurantbesuche. Ich habe keine Lust, mich mit lauter ungeimpften Vollidioten bei dem Wetter in eine Monsterschlange vor einem der raren Testzentren zu stellen, nur um mal Happe zu gehen. Bezeichnend übrigens, dass es laut Aufstellung am 02.12.21 in ganz Hannover kein einziges Testzentrum in einem sozialen Brennpunkt gibt. Die Seuche wird nach wie vor viel zu Eurozentriert und zu sehr von der Mitte der Gesellschaft her gedacht. Das ist dumm, phantasielos, verwerflich und kontraprodukiv, weil die Seuche eben nicht denkt, sondern Gesetzmäßigkeiten zufolge handelt und so immer wieder von den Peripherien her in die Mitte dringt. Dieses dumme, phantasielose, verwerfliche und kontraproduktive Denken und Handeln der Eliten und Entscheider in den Kategorien „Klasse“ und „Rasse“ hat auch damit zu tun, dass wir von Kind an in einer bestimmten Art des Denkens, Phantasierens trainiert werden, getrimmt auf Zweckrationalität und Effizienz. Das freie Fluten, das Mäandern in Grenzbereichen der Körper, der Sinne, der Räusche, der Phantasien ist in unserer Welt kein Lehrfach. Coaches, die Schamanen und Wanderprediger der Moderne, würden in ihren Seminaren predigen: „Wir müssen uns vom zweidimensionalen Denken lösen.“ Manchmal bedauere ich, dass es mir vor Jahren an Zynismus mangelte, ein Jobangebot als Unternehmensberater anzunehmen.
Wir bewegen uns hier auch in den volatilen Bereichen von Moral und Ethik. Wie schnell sich derartige normative Vorstellungen wandeln, also offensichtlich keine in Stein gemeißelten Ewigkeitskategorien sind, zeigt die Diskussion um die Impfpflicht. Vor wenigen Monaten noch von den hochdotieren Philosophie-Hofschranzen unseres Gemein(!)wesens als ethisch unter allen Umständen verwerfliches Teufelszeug gegeißelt, wg. massiver Verletzung der körperlichen Unversehrtheit, Eingriff in die Privatsphäre, etc. blabla, ist der Chor der alten Ethikphrasendrescher auf einmal unisono der Meinung, dass unter besonderen Umständen, im gesellschaftlichen Grenzbereich eine Impfpflicht nicht nur ethisch vertretbar, sondern geboten sei. Was mich mehr stört als dieser ethisch minderwertige Kompass der Hofschranzen, der sein Mäntelchen jederzeit in den bezahlten Wind hängt, ist die intellektuelle Dürftigkeit solcher Diskurse, die ja auch unter dem von mir oben beschriebenen Mangel leidet.
Ein schönes weiteres Beispiel ist die aktuelle Diskussion um die Triage. Vorherrschender Mainstream von Ethikrat etc. pp.: Alle Menschen sind bei Gleichwertigkeit der Heilungsaussicht auf der Intensiv kategorisch und unter allen Umständen gleich zu behandeln, auch Raucher, Trinker, Drogensüchtige, Motorradfahrer, also auch Ungeimpfte. Keine Bevorzugung von Geimpften gegenüber jenen, so verwerflich deren Handeln auch sein mag.
Ich bin selbstverständlich dafür, Ungeimpfte auf die Warteliste der Triage ganz nach hinten zu setzen. (Und sie natürlich auch die kompletten Kosten ihrer Behandlungen zahlen zu lassen). Ungeimpfte leugnen selbst im schweren Corona-Erkrankungsfall in signifikanter Anzahl die Existenz des Virus und sagen damit ganz klar, dass sie weiterhin keine Seuchenvorsorge treffen werden, sich nicht impfen lassen. Damit gefährden sie durch selbstverantwortetes Handeln ihre Gesundheit, die perspektivischen Heilungsaussichten und das lässt sie durchaus ethisch begründbar auf der Triage-Liste nach hinten rutschen

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