10.06.2022 – Bomben auf Berlin


Gropiusstadt, Berlin.
Krieg wird erst möglich geredet, dann geführt. Einer der ranghöchsten Krieger der BRD redet schon von Bomben auf Berlin . Gegen das Virus des Bellizismus, das sich mit rasender Geschwindigkeit fast flächendeckend in den hiesigen öffentlichen Köpfen verbreitet hat, ist Corona ein Witz.
Ich stelle mir ein Leben wie eine Gleichung vor, als deren Produkt von zahlreichen Variablen wie Alter, Gesundheit, Geld, soziale Beziehungen, Reisen etc. pp im nie erreichten Idealfall 100 steht, für 100 Prozent Zufriedenheit. Wenn ich für die Gleichung meines Lebens die Variable Atomkrieg nicht mit völliger Sicherheit ausschließen kann, wär ich schön blöd, wenn ich da nicht reinpacken würde, was irgend möglich ist. So also unlängst ein Trip in die Gropiusstadt, ein Paradebeispiel gut gemeinter und krachend gescheiterter SPD-Wohnungsbaupolitik der Sechziger, guter, bezahlbarer Wohnungsstandard für möglichst Viele, kompakt und verdichtet, mit möglichst vielen integrierten Funktionen.
Das Resultat ist in jeder Großstadt zu besichtigen, Trabantenstädte, zu sozialen Brennpunkten verkommene Grosswohnsiedlungen.
Das sind allerdings Wohnungsbaumodelle, die wir heute wieder diskutieren müssen, revitalisieren, anpassen, relaunchen, angesichts der katastrophalen Wohnungsnot in Ballungsräumen. Und ein Gefühl für solche Modelle kann man – ansatzweise – nur bekommen, wenn man sich da mal hinein begibt.
Und so saß ich da auf dem Wochenmarkt in der Gropiusstadt, mit Currywurst, Pommes und Bier, ließ den Genius loci auf mich wirken.
Der Trip hat mehr Nachhaltigkeit in mir ausgelöst als mein letzter nach Prenzlauer Berg. Da muss man wirklich nichts mehr zu sagen oder denken. Disneyland halt.

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