04.11.2022 – Drogen, Alkohol und Religion


Am Meer.
Transzendenz ist Erfahrung jenseits dessen, was wir verbalisieren können. Über Transzendenz können wir nach Wittgenstein nicht reden, der, obwohl rasiermesserscharfer Sprachlogiker, der Transzendenz nicht abgeneigt war. Wenn uns bei der Musik von Mozart Tränen kommen, wir auf einem Trip Zeit und Raum verändert wahrnehmen, in euphorischen Phasen individueller Geschlechterliebe auf Wolken schweben zu scheinen oder am Meer liegend unsere Brust sich weitet, mit einem anderem Stoff, Glück, als Luft, so sind das transzendentale Erfahrungen, an deren Bestimmung, Entstehung, Form und Verlauf unsere Sprache notwendigerweise scheitert. Transzendente Erfahrungen sind notwendig, ohne sie nimmt der Mensch Schaden an seiner Seele. Drogen, Alkohol, Religion sind nichts weiter als die materialisierte Sehnsucht des Menschen nach Transzendenz. Marx hatte mit seinem Diktum recht: Marihuana ist Opium für das Volk.
Nicht wenige suchen transzendentale Erlösung in der Religion, im Glauben an Götter, an metaphysische Elemente. Was individuell sicher nicht verwerflich ist, aber in seiner organisierten Form von religiösen Gemeinschaften, Amtskirchen etc. zum Demokratie gefährdenden Schwachsinn wird. Eine Münze kleiner geht es leider nicht und damit kommen wir zur gesellschaftlichen Anwendung des Obigen.
Überall auf der Welt verschwindet Demokratie und das Neue nimmt langsam Konturen an. Vollständige Demokratien gibt es gerade noch 20 auf der Welt, von 152 Staaten.
In panischer Angst schwurbelt das bürgerliche Lager um den Begriff herum, nennt das neu Entstehende Autoritarismus, Fundamentalismus, Nationalismus, religiöser Wahn, anstatt es als das zu benenn was es ist, nämlich beginnender Faschismus. Das Bürgertum kommt mir vor wie ein Kleinkind, das glaubt, mit dem Verschweigen vom Namen des Alptraums verschwindet jener aus seiner Realität. Tut er aber nicht, im Gegenteil, was schlecht verschwiegen wird, taucht umso übler hinterrücks wieder auf. Die Namen und Staaten sind bekannt: Formale Demokratien wie Russland, USA, Brasilien, Türkei, fast der ganze Osten der EU, und jetzt auch noch Israel, ausgerechnet Israel. Mit einer Regierung, in der Pistolen schwingende Rassisten und Faschisten Polizeiminister werden wollen.
Ihnen allen gemein ist der Rückgriff auf die Metaphysik. Ob Gott, Jahwe, Allah, sie alle führen den Namen eines Gottes im Mund. Für Gott, Familie, Vaterland, Ehre. Mit Hass gegen linksgrünversiffte Genderdiktatur, Flüchtlinge, Buntes, Nachbarstaaten.
Das rührt die Menschen offensichtlich im Inneren mehr an als guten Argumente und Logiken von uns Gutmenschen.
Wenn Sie wissen wollen, wo der Unterschied zwischen Rechtspopulismus und Linkspopulismus ist, schauen Sie, welche Rolle das Individuum bei Beiden spielt. Rechtspopulisten wollen immer maximale Verfügungsgewalt über den Körper der Frau, als willfährige Reproduktionsmaschine für die Krieger an der Front. Auf Abtreibung steht bei ihnen der Tod, im wörtlichen Sinn. Ein Linkspopulist wird niemals gegen Abtreibung sein
Fazit dessen, was mir selber erst nur in Konturen klar wird: Eine rein ökonomisch verkürzte Erklärung der aktuellen Krisenentwicklung greift zu kurz, a la : Je weniger Geld im Beutel, desto mehr Krise und nachfolgend Faschismus. Das mündet in Vulgärmarxismus.
Epilog: Die wissenschaftliche Reflexion über die Transzendenz übrigens ist die Metaphysik, eine filosofische Disziplin, die sich mit den letzten Fragen beschäftigt: Warum existiert die Welt? Gibt es einen Gott? Wer hat den Käse zum Bahnhof gerollt? Die Metaphysik ist also so nützlich und notwendig wie ein Pickel am Arsch. Entscheidend ist die Frage, wie können wir die Welt verändern, zu einem besseren Ort machen.

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