07.11.2022 – Der brave Mann denkt an sich, selbst zuletzt.


Was hat Eva im Paradies gefehlt? Gepflegter Herrenwitz aus den Fünfzigern. Da gab’s ja mitunter richtig gepfefferte. Das Schöne an diesem Blog ist, hier kann alles verwurstet werden, von dem ich sonst nicht weiß, wohin damit. Wenn ich mehr als drei Gegenstände von obigem Kaliber habe, mache ich einen Ordner „Herrenwitze“ auf. Bis dahin schwebt diese Lachsack-Furzkissenähnliche Perle des Humors singulär in meinem Blog und vertreibt kurzfristig die Gedanken an die böse, böse Politik.
Die wie immer mit dem Privaten einherkommt. Auch Ihre Wohnungen, liebe Leserinnen, dürften sich jetzt langsam mit Pulloverkompatibler Kälte vollgesogen haben, die Heizungen laufen sich langsam warm, obwohl es für die Jahreszeit nach wie vor zu milde ist. Die Infoschreiben der Energieversorger sind raus, ich muss 130 Prozent mehr zahlen. Ich dachte, mich trifft ein Hirnschlag. Sowas abstrakt als drohendes Menetekel in den Medien zu lesen ist eine andere Nummer, als wenn es einem in den Briefkasten flattert. Berlin ade, war mein erster Impuls. Korfu gleich hinterher. Der nächste Gedanke: Wie werde ich schnell ohne viel Arbeit und Mühsal reich? Lotto, TV Quiz, erben, ok, sowas soll vorkommen, ist aber schlecht kalkulierbar. Und gar bei Banküberfall oder Drogenhandel fangen schon die Schwierigkeiten an, beides vermutlich illegal, und kann in Arbeit ausarten.
Ich sah mich schon am Dümmer Urlaub machen, ein See, der seinen Namen nach einem Film mit Jim Carey hat, namens „Dumm und Dümmer“. See und Film sind extrem flach.
Bei Millionen Haushalten ist Ende Gelände im Portemonnaie, egal wie da noch an einigen Stellschrauben gedreht wird. Spätestens bei den ersten Frösten, wenn die Energieabschläge schwarz auf weiß für die neue Heizperiode in den Briefkasten geflattert sind und die Inflation weiter hartnäckig zweistellig bleibt, wird die Stimmung bei den Volksgenossen schnell, nachhaltig und explosiv kippen.
Und die Stimmung in Sachen „Ukraine“ wird sich drehen wie ein Wetterhahn im Winde. Frieren und Hungern für die slawischen Brüder und Schwestern im Osten? Bei der Ostorientierung der Deutschen in den zurückliegenden Jahrzehnten hab ich da so meine Zweifel. Der Krieg könnte schneller in einen Waffenstillstand zumindest übergehen als bisher gedacht, wenn die USA und Deutschland den Ukrainern klarmachen, dass auf Grund der Stimmung an der hiesigen Heimatfront die Unterstützung in Sachen Kohle und Waffen ausläuft und Verhandlungsfrieden das Gebot der Stunde wird. Da bin ich mal auf die ersten friedensbewegten Zwischentöne aus Berlin, Washington und Kiew gespannt. Ein Paradigmenwechsel in der Praxis muss ja erstmal verbal und mental vorbereitet werden.
Ich würde das begrüßen. Krieg kommt für mich nach der ultima ratio. Sterben für das Vaterland? Nicht so meins. Und auch aus anderen egoistischen Motiven bin ich eher für Frieden. Urlaub am Dümmer? Dann eher Schlittschuhlaufen in der Hölle. Es ist nun mal so: Der brave Mann denkt an sich, selbst zuletzt.

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