05.12.2022 – Kurz und beschissen

Schön. Aber grober Unfug. Eine Unsitte sondergleichen, überall im Süden am Strand und sonst wo Steine zu Skulpturen zu stapeln. Steine erfüllen eine Funktion, sie stabilisieren Strände, die eh von Abschwemmung, Erosion und Sanddiebstahl bedroht sind. Und da, wo Einheimische sie zu vermeintlichen Türmchen stapeln, sind das keine Spielereien gelangweilter Pseudokreativlinge sondern Orientierungsmarken. Mir haben solche Marken in einer unwegsamen Küstenregion der Tramuntana mal das Leben gerettet. Na ja, vielleicht etwas übertrieben, aber verlaufen Sie sich mal in Schluchten, wo für Ungeübte eine wie die andere aussieht. Ich hab jedenfalls vor Erleichterung fast geheult, als ich wieder auf Türmchen stieß, an denen ich mich orientieren konnte. Und so nimmt es nicht Wunder, dass ich mitunter in der Dämmerung an Stränden Verdauungsspaziergänge unternehme und pardautz, andauernd über Skulpturen stolpere. Schepper, klapper, polter, stürz, freu, harhar.

Eigentlich müsste ich mich auf eine Podiumsdiskussion über Altersarmut vorbereiten, die gleich stattfindet. Aber bei dem derzeitigen Wetter und Blick aus dem Fenster noch so ein Depri-Thema, da könnte ich mich auch gleich erschießen, das käme Stimmungsmäßig aufs Gleiche raus. Kein Wunder, dass ich lieber Urlaubsfotos angucken, siehe oben. Hat mich aber auch gleich wieder auf die Palme gebracht. Das Leben ist eben wie ne Hühnerleiter, kurz und beschissen.

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