24.12.2022 – Weihnachten

Fröhliche Weihnachten, liebe Leserinnen. Mir ist Weihnachten weder Lust noch Last sondern Wumpe. Ich weiß aber, dass es andere Sichtweisen gibt, viele Erwartungen und Enttäuschungen damit verbunden sind, und wünsche daher mal ganz unironisch allen, die vielleicht traurig, einsam, frustriert, krank sind, wenigstens ein paar schöne Momente und das es einfach besser werde.

Vom Persönlichen zum Politischen ist es nur ein kleiner Schritt (vertippt, eben stand da noch „Schrott“) und da wird nix besser. Hier ein schöner Artikel, der die wichtigsten Klima-Kipppunkte und ihre Auswirkungen zusammenfasst. Der mehr als 3000 Meter dicke Eispanzer Grönlandeis verliert an Masse. Ab dem Kipppunkt ist das Eis verloren: Auch ohne weitere Erwärmung kommt es zum Totalverlust. Es drohen sieben Meter globaler Meeresspiegelanstieg. Schon in den nächsten 20 Jahren droht das System zu kippen, was kommende Generationen dazu verurteilt, die meisten Küstenstädte aufzugeben. Das Antarktiseis beginnt ab dem Kipppunkt unaufhaltsam ins Meer zu rutschen. Beim Westantarktischen Eisschild könnte dieser Punkt bereits überschritten sein, wahrscheinlich liegt er aber zwischen 1,5 und 2 Grad Erderwärmung . Drei Meter globaler Meeresspiegelanstieg im Lauf der kommenden Jahrhunderte wären die Folge.

Das sind zwei Kipppunkte, nur für sich betrachtet. Was passiert, wenn sich, was logisch und realistisch ist, alle sechs überlagern und gegenseitig verstärken, kann niemand vorhersagen. Ich wag mal die kühne Prognose: Besser wird’s dadurch nicht.

Ich freue mich über jedes Biodiversitätsabkommen zur Rettung der Welt, tolle Initiativen zur nachhaltigen Ressourcenwirtschaft, über Mülltrennung, über all das und noch viel mehr. Schön, wie für viele Ökologie zur Ersatzreligion geworden ist. Allemal besser als Originalreligion oder deren Nachfolgerin, der Körper-Fitness-Kult. Aber ich vertraue mehr der Welt der Fakten als papiernen Abkommen oder gar als Feuilletondiskursen z. B. über den Boom von Nachhaltkeitsstrategien bei Hipstern und Ökos. Das Statistische Bundesamt, meine Kathedrale für meine Religion, die sich Fakten nennt, vermeldete am 19.12.22:

Neue Rekordmenge an Haushaltsabfällen im Jahr 2021. Erstmals mehr als 40 Millionen Tonnen Haushaltsabfälle. Pro-Kopf-Menge steigt gegenüber 2020 um 6 Kilogramm auf 483 Kilogramm Abfall. Deutlich mehr Bioabfälle und Sperrmüll pro Kopf, weniger Wertstoffe und Restmüll. Das Aufkommen an Haushaltsabfällen stieg damit auf den höchsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2004.

Es ist also nicht nur keine Reduzierung zu sehen, sondern noch nicht einmal eine Prozessumkehr. Einfach hau wech die Scheiße.

Ich wende mich dann mal meinem persönlichen Kipppunkt zu und kipp mir nachher einen Colheita Port hinter die Binde. Nach drei Gläschen kippt das dann hier aber sowas von ins Fröhliche. Weinachten.

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