
Wann wir parken Seit’ an Seit’
und die alten Lieder singen
und die Wälder widerklingen
fühlen wir, es muß gelingen:
Mit uns zieht die neue Zeit,
Mit uns zieht die neue Zeit.
Diese Zeilen sind bis auf eine Abwandlung zitiert aus dem Klassiker der Arbeiterbewegung „Wann wir schreiten Seit‘ an Seit‘“.
Wenn Sie den Fehler im Vergleich zum Original finden, können Sie ihn gerne behalten. Das Foto habe ich auf dem Parkplatz des niedersächsischen Landtags gemacht und die von mir damit und mit dem Gedicht insinuierte Zusammenarbeit von CDU und AfD ist eine bösartige Unterstellung. Die „Brandmauer“ (Friedrich Merz) zwischen CDU und AfD steht. Im Westen. Noch. Ich komme in fünf Jahren auf diesen Eintrag zurück.
Wenn dann überhaupt noch ein paar Mauern stehen. Der Russe zieht laut dem ukrainischen Präsidenten Selenskyi einen Terrorangriff auf das Atomkraftwerk Saporischschja in Erwägung und in Russland selber bricht anscheinend zunehmend Chaos aus, mit der Möglichkeit interner bewaffneter Konflikte. . Das steigert die Wahrscheinlichkeit begrenzter russischer Atomschläge im Ukrainekrieg. Darauf würden die USA und ihre Verbündeten Russlands Truppen in der Ukraine vernichten und die russische Schwarzmeerflotte versenken, so ein pensionierte Vier-Sterne-General laut westlichen Medien . Was das zur Konsequenz hätte, kann sich jede selbst ausmalen.
Mir war schon immer ein Fünf-Sterne-Metaxa lieber als jeder besternte General, es sei denn, der wäre Sternhagelvoll. Fakt bleibt aber: Der Krieg nährt den Krieg. All die Talkshow Experten und Strategen mit ihren Pseudo-Berechenbarkeits-Szenarien können eins nicht verschleiern: Ein Krieg, je länger er dauert, entwickelt eine Eigendynamik, bei der am Ende eine Konsequenz stehen kann, die vielleicht keiner der Akteure gewollt hat. Muss nicht. Aber kann. Schaun mer mal. Ich komme, wie gesagt, in fünf Jahren auf diesen Eintrag zurück. Und hoffe sehr, dass dann noch jemand da ist, der ihn lesen kann.
Aber nicht enden wollen wir diesen Eintrag in apokalyptisch angehauchter Düsternis, sondern lieber in der Fröhlichkeit einer weiteren bösartigen Unterstellung. Das folgende Foto habe ich beim diesjährigen SPD-Sommerfest im hiesigen Wilhelm-Busch-Museum gemacht. Es zeigt unseren niedersächsischen MP Stephan Weil, den Temperamentsvulkan der norddeutschen Tiefebene, und den Landtags-Fraktionschef der hiesigen Vorhut der Arbeiterbewegung, Grant Hendrik Tonne, wie er die Begrüßungsformel vom Blatt abliest: „Ich heiße Sie, liebe Gäste, herzlich willkommen.“

Daneben die Gebärdendolmetscherin, die allerdings nicht den Wortlaut der Rede wiedergibt, wie die beiden Genossen neben ihr und der Rest der Gäste glauben, sondern die Politik der letzten Jahre kommentiert: “Den Armen steht das Wasser bis zum Hals und sie finden die Politik zunehmend zum Kotzen.“ Auch das ist natürlich eine bösartige Unterstellung.
Dieses Jahr hatte ich keine Einladung zum Sommerfest erhalten. Für einen Moment dachte ich: Aus politischen Gründen. Und fühlte mich geadelt, fast als Widerstandskämpfer. Das dürfte typisch männlicher Größenwahn gewesen sein, denn leider stehe ich auf der Liste der unbedeutendsten politischen Akteure im Lande ganz weit oben. Da ich aber keinesfalls die Gelegenheit zu einem kostenlosen, leckeren Büffet in charmantem Ambiente bei sommerlichem Wetter versäumen wollte, in Verbindung mit gnadenlosem Lästern mit einer Handvoll Gleichgesinnter über alle An- und Abwesenden, was man übrigens Netzwerken nennt, hab ich mich selber eingeladen. Hat geklappt. An Dickfelligkeit lass ich mich so schnell von niemandem übertrumpfen.
Nachtragend: Der Dichter von „Wann wir schreiten Seit‘ an Seit“, der 1914 noch Seit an Seit mit der Arbeiterbewegung marschierte, hat später, in Nazideutschland, Oden an Adolf Hitler gedichtet. Er wurde, noch später, in der antifaschistischen BRD, zu seinem 95. Geburtstag von Willy Brandt geehrt . Die SPD singt dieses Lied auf ihren Veranstaltungen nicht mehr, weil es auch von den Nazis verwendet wurde.
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