
Was stimmt an der DB-Anzeigetafel im Berliner Hauptbahnhof nicht? Innerhalb einer halben Stunde nicht eine einzige Verspätung. Stimmte dann doch wieder, mein Zug nach Hannover fuhr entgegen der Anzeige mit einer halben Stunde Verspätung ab. Und hatte die Wagonnummerierung war mal wieder verpeilt, so dass alle Platzreservierungen hinfällig waren. Ich habe die DB jahrelang gegen wachsende Kritik verteidigt, Bahnfahren ist entspannter und sicherer als Autofahren. Ich hab noch kein Auto gesehen, wo ein Bistro drin ist, in dem man fröhlich ein Glas Wein in sich schütten kann. Und sozialökologisch 10x sinnvoller wäre eine günstige, gut ausgebaute Bahn auf jeden Fall. Aber der Ist-Zustand ist mittlerweile so ätzend, dass ich überlege, auf Flixtrain umzusteigen. Direktflüge nach Berlin gibt’s ja leider nicht mehr (die DB macht einen zum Zyniker). In Hannover angekommen, war ich als Experte zum Thema bezahlbares Wohnen für den Sozialgipfel des SPD-Unterbezirk Region Hannover geladen . Und geladen war ich wirklich bis zur Halskrause, lief zum gleichen Zeitpunkt doch direkt vor meiner Haustür in Berlin das Kreuzberg-Festival. Nix dolles, keine Avantgarde-Veranstaltung wie sie im Haus der Kulturen der Welt laufen, oder Alternative Feierlichkeiten im Dunstkreis von SO 36, also Geschichten, an denen man auf Grund des Inkubator-Charakters von Berlin ablesen kann, wohin sich der kulturelle Zug im Rest der Republik demnächst bewegen wird. Ein paar Bühnen und Buden zu Füßen des Kreuzberger Wasserfalls, eine festliche Flaniermeile, Kommerz, durchaus, aber schon mal mit gegrillten Insekten und georgische Weinen, also der Duft der großen, weiten Welt weht zum eigenen Fenster rein. Und die Aura des Live-Erlebnisses ist eh durch nichts zu ersetzen. Stattdessen also SPD.
Krasser kann eine kulturell-habituelle Fallhöhe kaum sein. Und das machte die Sache dann doch schon fast spanend. Zumal aus inhaltlicher Sicht jede Veranstaltung, in der auch nur mal der Begriff „Armut“ fällt, eine sinnvolle ist. Anderen wollte ich die Teilnahme nicht an die Backe hängen und im Moment laufen auch die abschließenden Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2024/25, in denen es auch immer um Fördermittel und Projekte geht. Also sollte man neben inhaltlichen Notwendigkeitsaspekten auch die Gepflogenheiten des Betriebes ernst nehmen. Nämlich Flagge zu zeigen.
Das wichtigste Organ für politische Karrieren (und das gilt in ähnlicher Form auch für das Erreichen politischer Ziele, die Durchsetzung von Inhalten abseits individueller Ziele) ist nicht das Hirn, und schon gar nicht das Herz. Es ist der Arsch. Auf ihm sitzend werden Karrieren gemacht: Anwesenheit bei endlos langen Delegiertenversammlungen, Ortsvereinstagungen, Parteitagen, Fachveranstaltungen etc. pp. Allein aus dem Grund, um zu verhindern, dass hinter dem abwesenden, eigenen Arsch schlecht über einen geredet wird und man stattdessen lustvoll schlecht über abwesende andere Ärsche herzieht. Das Gleiche Arsch-Anwesenheitsprinzip gilt auch für alle Vorfeldorganisationen der jeweiligen Parteien, seien es Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände, Vollversammlungen von Kaninchenzüchtervereinen (gibt’s die noch?), Karnevalssitzungen, Kirche, Sportvereine etc. pp. Wenn bei derlei Veranstaltungen in der ersten Reihe ein Reserviert-Schild mit Ihrem Namen liegt, wissen Sie: Sie haben es noch nicht geschafft, aber sind nahe dran. Nach zwei Jahren dieser Ochsentour stellen Sie fest: Sie haben 10 Pfund zugenommen und Ihre Leberwerte sind explodiert, weil es überall Büffet und was zu saufen gibt (merke: neben Arsch sind Magen und Leber weitere essentielle Organe für das Erreichen von Zielen. Ellbogen auch, aber das ist kein Organ). Außerdem ist Ihre Beziehung in die Brüche gegangen, weil Sie nie Zuhause sind, und Ihr Freundeskreis besteht nur noch aus Gleichgesinnten aus diesen Zusammenhängen, die ähnlich dummes Zeug wie Sie selber faseln. Irgendwann sind Sie dann Landtagsabgeordneter und dürfen sich als „Lohn“ für diese Ochsentour von Zynikern mit Spott überkübeln lassen.
Das sind Gepflogenheiten des Betriebes und eher hört die Schwerkraft auf zu wirken als dass sich das ändert. Kann man beklagen, verwerflich finden. Dann sollte man als Entwicklungshelfer nach Afrika gehen. Leider wird man spätestens bei der Beschaffung von Fördermitteln für ein lokales Brunnenprojekt auf ganz ähnliche Mechanismen stoßen
Ach so, liebe Leserinnen, Sie wollen wissen, was da inhaltlich ablief beim Sozialgipfel? Eigentlich liegt mir jetzt eine ganz böse, zynische Antwort auf der Tastatur, aber da ich mich jetzt genug abreagiert habe, was eine zentrale Funktion dieses Blogs ist, verspreche ich Ihnen, das gibt’s im nächsten Eintrag.
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