28.07.2023 – Räuberischer Kapitalismus im Spiegel zeitgenössischer Kunst

HAZ, 14.02.2009. Zähmung der Heuschrecke. Das Ihmezentrum  ist eine der größten deutschen innerstädtischen bewohnten Bauruinen, seit vielen Jahren Spekulationsobjekt halb- und vollkrimineller Investoren. Das Muster ist immer ähnlich: Kauf, Mieten einkassieren, große Versprechungen machen, nichts investieren, Weiterverkauf, mitunter nach Insolvenz der Trägergesellschaft. Zurzeit in Händen von Lars Windhorst, der idealtypisch für räuberischen Kapitalismus steht, immer an der Grenze zur Kriminalität, oft darüber, aber nie im Knast, Dank teurer Anwälte, Großspender für CDU und FDP. Der Klotz verfällt rapide. Wenn er umfällt, kommt er wenige Meter vor meinem Garten zu liegen. Das wird ein zig Millionengrab für den Steuerzahler (nicht mein Garten, der Klotz). Ich habe auf Grund meiner Aktionen zum Thema da mittlerweile Hausverbot.

Lindenspiegel, 03/2009. Irgendwann wollte ich den Klotz selber kaufen und für die zu erwartenden innerstädtischen Unruhen bei uns einen Bundeswehr-Truppenübungsplatz draus machen. Das brachte mir einen Shitstorm seitens der Bewohner*innen ein. Was ich verstehen kann. Interessanterweise gibt es da praktisch keinen Leerstand und abgesehen vom baulichen Zustand und der ungewissen Perspektive fühlen sich die Bewohner*innen dort durchaus wohl. Man sollte sich also vor einem arroganten Blick auf die Situation hüten, ähnliches gilt für soziale Brennpunkte. Was die Menschen da oft mit am meisten nervt, sind die respektlosen und kenntnisarmen Zuschreibungen von außen.

Es gibt übrigens durchaus funktionierende Modelle von Großsiedlungen wie das Ihmezentrum. Die „Schlange“ in Berlin, räumlich die Größte in Deutschland, ist so eins . Früher problematisch, zurzeit auf Grund zahlreicher sozialplanerischer und baulicher Maßnahmen kein „Sozialer Brennpunkt“ mehr.

„Heuschrecke“ und „sozial Schwache“ würde ich heute anders formulieren. Heuschrecke ist antisemitisch konnotiert und sozial schwach sind Gangster wie Windhorst, aber nicht zwingend Menschen, die einkommensschwach sind.

Was mich nach wie vor auf die Palme bringt bei Medienberichten, ist deren fundamentale Unkenntnis von stilvollen Kleidungselementen : Das ist kein Anzug, den ich da trage bei Aktionen, sondern ein Smoking. Anzüge werden von Bankangestellten getragen. Smoking ist nach wie vor ein Attribut und Privileg des postmodernen Dandys. Der Klassenkampf hat in jeder Beziehung auf höchstem Niveau stattzufinden.

2 thoughts on “28.07.2023 – Räuberischer Kapitalismus im Spiegel zeitgenössischer Kunst

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