29.07.2023 – Schleichender Faschismus

Simulation von Wildnis. Selbst der alternativste Garten hat mit der Natur im Rohzustand nichts mehr zu tun, daher inszeniere ich meinen, inklusive Veranda, bewusst. Seit meiner Aktion zur Umbenennung der Sonnenblume „Goldener Neger“ zieren ein paar von denen, die jetzt Henry Wilde heißen, meine Veranda , und zwar so, dass sie ein Spalier, ein Dickicht bilden; zusammen mit anderen überwiegend legalen Pflanzen und Tieren simulierte Wildnis. Morgens, wenn ich zur Zen-Meditation hinaustrete und nach Regen die Pflanzen ihre Köpfe neigen, muss ich mir einen Weg bahnen, werde naß, und der Anblick versetzt ich in eine andere Welt. In eine jenseits der wachsenden Rohheit der Zivilisation, jenseits von regulativer Zurichtung und normativer Dressur. Dann kann es schon mal vorkommen, dass ich mit den Fäusten auf meine Brust trommele, laut Uaah brülle und „Ich Tarzan! Wo Jane?“.

Blödsinn. Mach ich natürlich nicht. Wildniskitsch, dem irgendwelche armseligen weißen, alten Männer bei esoterischen Schwitzhütten-Ritualen anheimfallen mögen und so mit einem archaischen, vorzivilisatorischen Männer/Frauenbild der schleichenden Faschisierung unserer Gesellschaft die vom Bäumefällen schwielige Faust reichen. Andere Schlichthirne füllen in ihrer Sehnsucht nach präpotenter, viriler Männlichkeit bei Rammsteins Leni Riefenstahl-Ästhetik die Stadien. Auch das auf der Ebene der Bilder, Projektionen, Phantasien ein ästhetischer Faschisierungsprozess, der sofort an tagesaktuelles Geschehen andockbar ist. Über die Hälfte aller Ostgoten schließt eine Zusammenarbeit anderer demokratischer Parteien mit der AfD nicht aus und es mehren sich reihenweise Stimmen aus der CDU, nicht nur in der Ostzone, die dem „gemeinsamen Gestalten“ – vorerst auf kommunaler Ebene, später gerne überall und auch in Koalitionen – im Sinne des großen Vorsitzenden Mao tse Merz das Wort reden. Bei den nächsten Landtagswahlen in der Ostzone wird es vermutlich noch keine CDU/AfD Koalition geben, aber wie sagt der Italiener: Zeit ist eine langsame Feile.

In der Bürgerpresse fängt schon das Pfeifen im Walde an angesichts der rapide steigenden Umfragewerte der AfD: Das sei nur eine Momentaufnahme, die AfD habe ja jetzt ihr Wählerpotential ausgeschöpft. Als ob Wählerpotential eine festgemauerte Konstante sei. Früher hatte die SPD auch ein Wählerpotential von 40 Prozent und die AfD in ihren harmlosen Gründungsjahren von 5 Prozent. The times they are a changing.

Dass sich die AfD entzaubern würde, säße sie in Verantwortung, hört man übrigens kaum noch, dieses hanebüchen naive Argument der Bürgerpresse hat sich selbst entzaubert.

Als ob dem Wahlmob der AfD irgendwas an mühevoller, konstruktiver, parlamentarischer Arbeit liegen würde. Und die Protagonisten der AfD sind zunehmend seriösere Wölfe im Schafspelz, können schon mal unfallfrei zwei Sätze in die Kamera stammeln, und die gröbsten Verbrecher in der Partei werden langsam aussortiert, wenn sie nicht schon im Knast sitzen.

Aber unsere Zivilgesellschaft bildet doch eine Brandmauer gegen Faschismus? Genau, und der liebe Gott lässt jeden Morgen die Sonne aufgehen ….

2 thoughts on “29.07.2023 – Schleichender Faschismus

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