
Blick in die Archive, HAZ, 15.02.2013. Der Polit-Aktionskünstler. Medien brauchen Schubladen. Es gibt schlimmere als die des Polit-Aktionskünstler, aber sexy hört sich das nicht an. Nach Agitprop der Weimarer Republik und 68ff, nach Holzhammer und Klaus Staeck. Andererseits ist es in Zeiten wie diesen nichts ehrenrühriges und, bei Lichte betrachtet sogar notwendiges, in der Tradition beispielsweise einer Arbeiter-Illustrierte-Zeitung zu stehen , zu deren Stilmitteln im antifaschistischen Kampf der 20er und 30er Agitprop gehörte. Und an der unter anderem George Grosz, Maxim Gorki, George Bernard Shaw, Käthe Kollwitz, John Heartfield und Kurt Tucholsky mitarbeiteten. Wenn man also bedenkt, auf was für Schultern ich stehe: Potzdonner. Morgen male ich mir ein T-Shirt mit der Aufschrift: Polit-Aktionskünstler.
Inhaltlich interessant und deprimierend, was bei der Aktion unter anderem an Themen verhandelt wurde: Kostenloses Essen für Schulkinder, Wohnungsbau-Förderung und öffentliche Beschäftigung. Alles notwendiger denn je, Kinderarmut ist zu einem zentralen Problem geworden, die Wohnungssituation katastrophal und die Langzeitarbeitslosigkeit wächst, auf ohnehin viel zu hohem Niveau.
Morgen ist Weltarmutstag. Da legt die Landesarmutskonferenz vor dem niedersächsischen Landtag mit einer Aktion (Polit-Aktionskunst!) den symbolischen Grundstein für eine gemeinnützige, nichtprofitorientierte Landeswohnungsbaugesellschaft. Jahrelang gefordert, vor der letzten Wahl endlich ins rotgrüne Programm aufgenommen. Aber man hört nix von der Umsetzung, konkreten Baumaßnahmen. Zu Politik gehört zwingend immer Kommunikation, wie verkaufe ich meine Arbeit, sende Signale an Menschen mit wenig Geld? Aber was ist? Still ruht der rotgrüne See. Also her mit der Polit-Aktionskunst.
Mittlerweile würde ich mich aber eher als Polit-Blogger bezeichnen. Das entspricht mehr der Realität, ich treibe mich zunehmend selten in Nacht und Nebel-Aktionen in den düsteren Häuserschluchten der Metropolen herum. Und Polit-Blogger hört sich mehr sexy an, fast wie Polit-Influencer. Das wäre die Krönung, ein T-Shirt mit dem Aufdruck: Polit-Influencer.
Wir haben den Liebling der Partei und der Massen, den Umarmungskönig Olaf Lies als zuständigen Minister eingeladen. Bei einer unserer letzten Aktion in Sachen Landeswohnungsbaugesellschaft war er noch dabei, zu Gesprächen, und letztlich hat sich die SPD auch überzeugen lassen, nachdem sie das Projekt jahrelang abgelehnt hatte.

Olaf Lies, der Herr mit dem Bart, ein im persönlichen Umgang überaus zugewandter und angenehmer Mensch. Aber politisch muss man die alle zum Jagen tragen. Und ob der heuer kommt, da hab ich so meine Zweifel ….
War das jetzt der Hoffnungsschimmer? Nein, der liegt in all dem Israel-Elend eher darin, dass sich der PLO-Chef Mahmud Abbas als Angehöriger der Fatah vom Terror der Hamas distanziert hat. Zu spät, zu wenig, aber ein Hoffnungsschimmer. Ich hatte mit so etwas nicht gerechnet. Vielleicht spricht er ja für eine nennenswerte Zahl der Bevölkerung von Palästina, in Gaza und Westjordan.