
Postkarte Vorderseite, Münchener Olympiastadion

Rückseite. 8.8.73. Wurstfabrikant Herta KG an den Kolonialwarenladenbesitzer Hermann Sievers. (Archiv Hermann Sievers)
„Sehr geehrter Kunde! Wußten Sie, daß die Besucher der Olympischen Spiele in München mehr als eine Million Herta Riesenbockwürste gekauft haben. Das ist ein großer Erfolg, der die Qualität der Herta Riesenbockwurst unterstreicht. Vom 13.8. – 18.8.73 starten wir mit der Riesenbockwurst – Art. 2710 – eine Verkaufsaktion.
Ich empfehle, machen Sie mit, es lohnt sich! Alles weitere beim nächsten Besuch. Es grüßt Sie freundlichst Ihre Herta KG … „
Im Jahre 1897 wurde von Ludwig und Hermine Schweisfurth eine Ladenmetzgerei in Herten begründet, daraus entstand im Laufe der Jahre der europäische Fleischkonzern Herta, der 1984 an den Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé verkauft wurde. 2019 wurde bekannt, dass Nestlé die Investmentbank Rothschild beauftragt hat, in sechs Ländern den Aufschnitt- und Fleischwarenbereich von Herta zu veräußern.
Die Rothschilds sind eine jüdische Familie, deren Stammreihe sich in Deutschland ab 1500 urkundlich belegen lässt. Das vermutlich wirkmächtigste antisemitische Stereotyp ist das von der internationalen jüdischen Finanzherrschaft , das bis heute in den Köpfen aller linken, rechten und bürgerlichen Antisemit*innen spukt und dort vermutlich unausrottbar bis zum Ende der Zivilisation sein trübes Dasein fristen wird. Unnachahmlich hat es einer der Lieblingsantisemiten aller Deutschen, Wilhelm Busch, in Verse gegossen, im germanischen Antiheldinnen-Epos „Die fromme Helene“
„Und der Jud mit krummer Ferse,
Krummer Nas’ und krummer Hos’
Schlängelt sich zur hohen Börse
Tiefverderbt und seelenlos.“
Helene heiratet, kriegt Zwillinge, die allerdings nicht von ihrem Mann sind, wird nach allerlei Irrungen und Wirrungen Alkoholikerin, verbrennt betrunken an einer Petroleumlampe und wird vom Teufel in die Hölle geholt. Ein klassisches (Dichter-)Männertopos: Frauen, die einer selbstbestimmten Sexualität frönen, sind des Teufels und werden im Werk vom Schöpfer ermordet. Oft genug nicht nur im Werk, sondern im Leben. Ehebrecherinnen werden in muslimischen Staaten wie Iran und Saudi-Arabien heute noch gesteinigt.
Wilhelm Busch, ein großer Deutscher … Antisemit und Frauenhasser.
Zurück ins Müchener Olympiastadion. Dort fanden die Spiele von 1972 statt. Sie wurden die heiteren genannt. Bis zum palästinensischen Terroranschlag auf die israelische Mannschaft, bei der 11 Mitglieder des israelischen Teams auf Grund der Unfähigkeit hiesiger Behörden ermordet wurden . Die Spiele wurden nicht abgebrochen, Deutschland blamierte sich bis auf die Knochen und das IOC verweigert bis heute ein Gedenken bei olympischen Spielen an den Terroranschlag, weil das andere Verbände vor den Kopf stoßen würde. Damit sind unter anderem Iran und Saudi-Arabien gemeint.
1936 fand die Olympiade in Berlin statt, auch sie wurde überwiegend als heiter bezeichnet. Der Terror dort kam nicht von außen, sondern von innen. Hier übernahm der Staat die Rolle des antisemitischen Schlächters.
2036 sollen die olympischen Spiele wieder in Berlin stattfinden, geht es nach den Vorstellungen manch stabiler Genies hierzulande . Da in unserer Kreuzberger WG noch Reste linker Verbal-Militanz schlummern, steht unsere AG „Olympia Berlin 36 verhindern“ unter dem Motto „Feuer und Flamme für Olympia“.
Falls Sie, liebe Leserinnen, noch alte Postkarten besitzen: Auf keinen Fall entsorgen! Bitte an mich senden. An der privaten Familiengeschichte entfaltet sich in buntem Kleinformat das ganze Weltgeschehen.
Alle Macht den Archivaren, sonst wird die Nachwelt nichts erfahren