
Neulich auf meiner Veranda. In der Sonne herrschten 53,6 Grad. Unter dem Baldachin aus Wein kam bei mir griechisches Feeling auf. Fast wäre ich in meinen Teich gehechtet. Nur die Wassertiefe von einem Meter hielt mich ab. Aber seit Tagen wieder Regen und es wird immer kälter, trüber. Wo ist die Klimakatastrophe, wenn man sie mal braucht? Mal wieder Wetter, wie früher. Was die Leute so reden, früher war es doch auch schon heiß und es hat geregnet. Klima, wenn ich das schon höre, alles linksgrünversiffter Kommunistenquatsch, um freie Fahrt für freie Bürger zu verhindern. So wie dieses Faschismus-Gerede. Früher hatten wir doch auch schon mal Hitler. Und was ist? Heute geht’s uns doch blendend. Vom Ende her gesehen also alles Superbenzin. Und erst das Pandemiegefasel. In amerikanischen Kuhställen breitet sich ein Grippevirus aus, das eigentlich Vögel tötet, nun aber Katzen und Mäuse umbringt. Auch Menschen werden krank. Bislang scheitern die Behörden an der Aufklärung. Droht der Welt eine neue Seuche? So heißt es in der Eliten-Prawda, dem Spiegel.
Ich hab die Seuche im Portemonnaie! Das ist Seuche. Schwindsucht. Katzen und Mäuse, wenn ich das schon höre. Wer braucht schon Katzen und Mäuse. Ich nicht. Wenn bei mir ne Katze im Garten rumläuft, Luftgewehr her, Peng, Peng, und ab in die Tonne das Viech.
Zitat aus dem Artikel hinter Bezahlschranke:
„ Zu Beginn starben Hühner, dann Menschen, die jüngsten zuerst. Lam Hoi-ka, 3, litt an Fieber und Halsschmerzen, kam bald in das größte Krankenhaus von Hongkong, und eine Woche später war der Junge tot. Die Ursache war ein akutes Versagen der Lunge, der Nieren und der Leber. Im lebendigen Leib war sein Blut geronnen. Etwas Außerordentliches war geschehen, wie Wissenschaftler aus den Niederlanden wenig später herausfanden. Ein aus China stammendes Vogelgrippevirus, bekannt als H5N1, war wohl von einem Huhn auf Hoi-ka übergesprungen, ein Vorgang, der nie zuvor beschrieben worden war. Mindestens weitere 17 Menschen hatten sich angesteckt, fünf davon starben.“
Das war 1997 in Hongkong. Damals wurde der gesamte Geflügelbestand dort getötet. Hat nichts genutzt, das Virus H5N1 verbreitet sich seitdem ständig und verändert sich, immer schneller, in immer „unwahrscheinlichere“ und aggressivere Varianten. Es überspringt selbst Arten-Schranken, die vorher für unmöglich gehalten wurden, siehe Kühe. Noch gibt es keinen Beleg dafür, dass sich H5N1 von Mensch zu Mensch verbreiten kann.
Noch.
Wenn das passiert, und die Frage ist nicht ob, sondern wann auf Grund der bisherigen Entwicklungsgeschichte, können wir es angesichts einer Letalität von über 50 Prozent mit einem Pandemierisiko zu tun haben, gegen das Corona vergleichsweise ein Spaziergang war.
Zitat: „Viren bleiben unberechenbar …. Der Seuchenzug von H5N1 hinein in die menschliche Population könnte morgen beginnen, im nächsten Monat, in Jahren oder nie. Influenza-Erreger waren auch in der Vergangenheit für Überraschungen gut: Wegen der Schweinegrippe H1N1 hatte die WHO 2009 schon den Pandemiefall erklärt, letztlich aber erwies sich die Grippe als weit weniger tödlich als befürchtet. Die H1N1-Grippe von 1918/19 hingegen hatte niemand kommen sehen, sie tötete weltweit bis zu 50 Millionen Menschen, ein Vielfaches der Opferzahl aus dem Ersten Weltkrieg.“
Aktuell bleibt zu hoffen, dass im Ernstfall Wissenschaft und Vernunft ähnlich schnell reagieren wie bei der letzten Seuche, wo innerhalb kürzester Zeit ein extrem potenter Impfstoff bereit stand mit minimalen Nebenwirkungen.
An der Wissenschaft zweifele ich wenig, an der gesellschaftlichen Vernunft erheblich. Unsere Gesellschaft bewegt sich derart in einen pathologischen Zustand von Hysterie, Irrationalität, Fakten-Verdrängung, Aggression, dass uns vielleicht das nächste Virus nicht umbringt, aber der gesellschaftliche Umgang damit, die mangelnde Durchsetzbarkeit von Vernunft.
Wie sagt Romeos Julia doch so passend angesichts des nahen Endes:
I have a faint cold fear thrills through my veins …
Vorhang zu und alle Fragen offen.