Am Strand von Ovelgönne mit Blick auf Hamburger Hafen. 25 Grad, die Sonne brannte auf der Haut, der Sand weiß und fein, der Blick weit und surreal, wenn Pötte vorbeifuhren, schwappten die Wellen glucksend ans Ufer, die Jugend der Welt vergnügte sich schwimmend im mittlerweile sauberen Elbwasser, ein Sommertag wie auf einer Kitschpostkarte vom Mittelmeer. Halt nur Hamburg im September. In Verbindung mit dem einen oder anderen Schluck Weißen in einem der charmanten Restaurants an den über der Elbe gelegenen Kapitänshäusern durchströmte mich in diesem mediterranen Ambiente ein überaus wohliges Gefühl. Sommerglück im September, der das Zeug zu einem Jahrhundert-September hat; durchgängig Temperaturen zumindest nördlich des Weißwurstäquators, also im zivilisierteren Teil der Republik, um die 25 Grad, anfangs an die 30 Grad, unterbrochen nur von kurzen sintflutartigen Unwettern. Herrliche Zeiten, von mir aus kann es so bis Weihnachten bleiben und ab Neujahr nahtlos in den Frühling übergehen. Hab ich noch was vergessen?
Ach ja, heute ist globaler Klimastreik. Weltweit interessiert sich auch im Rahmen von zahlreichen Aktionen heute wieder kein Schwein für den Klimawandel. Wer todsicher eine Wahl verlieren will, braucht in seinem Wahlkampf nur das Wort Klima zu erwähnen und schon kann er sich die Fünfprozenthürde von unten angucken, wie die Grünen am Sonntag in Brandenburg. Und das trotz der Tatsache, dass Südosteuropa gerade in einer Jahrhundertflut (der wievielten allein in diesem Jahrzehnt?) absäuft.
Wie wird die Wahl in Brandenburg ausgehen? Ich tippe auf Sieg für die AfD. Passgenau zwei Tage vor der Wahl geht folgende breaking news steil: Zahl der Flüchtlinge in Deutschland erreicht Höchststand. Die Zahl wurde auf Grund einer Anfrage der Linken veröffentlicht. Gut gemeinte Anfrage, aber schlechtes Timing. Für die Feinheiten hinter der Meldung interessiert sich kein Schwein, siehe Klima. Die Wahrnehmung draußen: Da überrollt uns unkontrolliert und unaufhaltsam eine Flut, wir saufen ab. Hilfe.
Ich sehe die Schlagzeile der Blöd morgen früh an den Kiosken schon vor mir und möchte nicht wissen, was in den sozialen Medien gerade und sowieso schon los ist.
Da ich mich in diesem Blog auch als Lebenshilfe-Ratgeber in schweren Zeiten verstehe, hier mein Rat, wie üblich kostenfrei: Genießen Sie den Sommer.
Solange es noch geht.