Zucchini, gestern im Garten aufgeblüht.
Die Fotos sind das einzig Bunte und Konstruktive in diesem Blog. Der ist durch die Bank vom Duktus her düster, ätzend, mitunter verletzend, hoffnungsfrei, ohne konstruktive Vorschläge, gelobt wird hier Nichts und Niemand, er ist endzeitlich, höchstens ab und zu satirisch-erheiternd (hoffentlich). Einzig positiv (hoffentlich kommt das durch): Ich nehme mich selbst nicht soo ernst. Literarisch gehört der Blog in die Gattung der eschatologischen Texte, also die letzten Dinge betreffend.
Die Welt ist vor allem außerhalb meines Gartens, aber auch außerhalb Kreuzbergs und außerhalb Deutschlands sicher ein düsterer Ort, voller Krisen, ohne viel Hoffnung, schrecklich, aber sie ist noch nicht dem Untergang geweiht, es gibt noch Handlungsoptionen. Wir befinden uns nicht im Jahr 1940, wo die Eroberung der Welt, und damit ihr Untergang, durch den Faschismus nur eine Frage der Zeit schien. Um also die düsteren Töne hier etwas aufzuhellen, werde ich ab jetzt ab und zu mal was loben, als best practice vorstellen und konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Gesellschaft machen. Und zwar pragmatische, jederzeit umsetzbare, unterhalb der Schwelle der Revolution. Politik und Gesellschaft müssten es nur wollen.
Fangen wir mit dem Lob an. Lobenswert der Entschluss des kompletten (!) Vorstands der Grünen Jugend, ihre Partei zu verlassen. Das ist konsequent, zum richtigen Zeitpunkt und ehrenhaft. Zu den Gründen: »Wer sich weigert, die Reichen zur Kasse zu bitten, lässt im Ergebnis die breite Bevölkerung bezahlen.« Das sei vor allem beim Klimaschutz der Fall. Der Bundesvorstand der Grünen Jugend kritisierte außerdem die von der Ampelkoalition beschlossenen Asylrechtsverschärfungen.“
Ehrenhaft ist das deshalb, weil die Grünen Macht und Einfluss in Politik und Gesellschaft haben und für aufstrebende, junge Menschen jede Menge Karriere- und Jobchancen bieten (Was meinen Sie wohl, liebe Leserinnen, warum zurzeit und zukünftig Funktionsträger*innen der Linken in Scharen zum BSW wechseln?!), in der Partei, in Stiftungen, Verbänden, Lobbyorganisationen etc. pp.. Der Ex-Steinewerfer und EX-Außenminister Joseph Fischer wäre ohne die grüne Partei mangels irgendeines Abschlusses vermutlich beim Sozialamt gelandet statt jetzt als Lobbyist für RWE, BMW und Rewe Millionen zu scheffeln. Konsequente Chancenausnutzung.
Stattdessen wollen die jungen Grünen eine neue linke Bewegung mitgründen. Dafür gibt’s das erste Lob in diesem Blog.
Hier, inhaltlich daran anknüpfend und Futter für die neue Bewegung, ein paar konkrete Forderungen, die ich für die LAK anlässlich des Weltarmutstages 17.10.2023 bei einer Aktion vor dem niedersächsischen Landtag formuliert habe, die Forderungen zum Thema „Wohnen“ passen auch auf andere Bundesländer :
– Gefordert wird die sofortige Umsetzung einer (niedersächsischen) Landeswohnungsbaugesellschaft mit bezahlbaren Wohnungen für Normalverdienende und Arme. In Ballungsräumen muss das Land im Verbund mit kommunalen Wohnungsbaugesellschaften das Wohnungsangebot aus eigener Kraft erhöhen.
– Die Förderung des sozialen Wohnungsbaues muss massiv ausgeweitet werden. Der Bestand an Sozialwohnungen muss mindestens um 100.000 angehoben werden. Vorrangige Empfänger der Fördermittel sollten öffentliche Wohnungsunternehmen und Genossenschaften sein. Die Sozialbindung sollte unbefristet sein.
– Mietpreis-Stopp und notfalls Mietabsenkungen für Arme
– Darüber hinaus unkonventionelle und steuerlich geförderte Maßnahmen wie: die Umwidmung leerstehender Bürogebäude in Wohnungen, Aufstockung bestehender Gebäude wie Supermärkte mit Wohnraum, Überbauung von Straßen mit Wohngebäuden und Matching Agenturen, in denen Menschen mit zu wenig Wohnraum mit jenen tauschen, die zu viel haben.
Kann man sofort machen, muss man nur wollen.
In all dem Positiven heute stört mich nur eines: Dass ich auf dem Foto hinter dem Link zur Aktion aussehe, als ob ich gerade in die Hose geschissen hätte.