
7. Oktober, Antisemitische Palästina Demo Kreuzberg, Am Südstern, ca. 500 Teilnehmende, die Hälfte Linke. Ich dachte im ersten Moment, das sei ein Satiretransparent. Für die Forderung nach einem säkularen Staat würden den offensichtlich von zuviel Gras benebelten Wirrköpfen wahrscheinlich im gesamten islamischen Raum die Hälse abgeschnitten.

Das Erscheinungsbild der linken Antisemit*innen bei der Demo: hip, stylish, revolutionär. Es ist offensichtlich cool und angesagt in linken und kulturbolschewistischen Kreisen, antisemitisch zu sein. „1312 “ auf der mit der schwarzroten Autonomenfahne versehenen Jacke des jungen Demolanten – später flogen noch Flaschen auf Journalisten – ist der Code für „All cops are Bastards“. Wird auch von Nazis verwendet.
Ich stand etwas erhöht auf einem Sandhaufen zum Fotografieren. En Polizist von einem Kamerateam sprach mich freundlich an: : „Würden Sie Ihren Standpunkt für polizeiliche Maßnahmen zur Verfügung stellen?“ Ich musste lachen: „Nichts lieber als das. Ich hoffe, die Wasserwerfer kommen bald und wünsche Ihnen einen stressfreien und erfolgreichen Tag“.

Nach getaner Dokumentationspflicht schloss ich mich der Mahnwache gegenüber an, wo circa 20 Verlorene mit Schildern für Solidarität mit jüdischen Menschen warben. 20 gegen 500, das sind die Maßverhältnisse im antisemitischen Deutschland, 80 Jahre nach dem Holocaust. Ich stand auch nur da, weil eine Kette von Dutzenden Polizisten uns gegen den hysterischen Mob auf der anderen Seite schützte. Dieses geifernde Eingepeitsche mit hasserfüllten Parolen über Megafon ist eine der gruseligsten Impressionen von der Demo. Da gibt es keine Redebeiträge mehr. Nur noch Hass und Hysterie.
Die 20 Verlorenen hielten schweigend Schilder in die Höhe, auf denen nur ein Wort stand: Shalom. Frieden.
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