22.10.2024 – Armut, Medien und Eitelkeiten

Kegel-Aktion gegen Sparpolitik, Landesarmutskonferenz Niedersachsen in der City von Hannover, zum Weltarmutstag am 17.10. Details hier in der dpa Meldung bei der Süddeutschen.

Die Aktion war gegen 14 Uhr beendet. Die Meldung ging via dpa bundesweit um 14.24 Uhr viral. Im Foto oben rechts ist der dpa Fotograf zu sehen, wie er während der Aktion seine Fotos per Handy an die dpa-Redaktion schickt. Der Text dort war auf Basis unserer PM vom 11.10.2024 vorformuliert. Text und Foto wurden dann noch während unserer Aktionen an alle Redaktionen bundesweit gemailt.

Die übernehmen das, je nach Interesse, direkt und unbearbeitet aus dem dpa-News-Kanal. Deshalb ist der Goldstandard einer Pressemitteilung, sie so zu formulieren, dass sie bei der dpa, der Deutschen Presse-Agentur, auf Interesse stößt. Gleiches gilt für den epd, den Evangelischen Presse-Dienst, der der Thematik der Landesarmutskonferenz mit am nächsten steht. Der hatte bereits am 11.10 auf die Aktion hingewiesen

Wenn andere Medien noch größeres Interesse haben und die Aktion nach guten Bildern und Erzählungen aussieht, schicken sie eigene Vertreter*innen, wie oben in der Bild-Mitte rtl und links SAT 1 mit ihren Kamerateams. Hier der Film. Wenn Sie, liebe, Leserinnen, also für ein Anliegen via Medien werben wollen und auf einen Schlag damit Millionen erreichen wollen, erzählen Sie eine gute Geschichten und produzieren starke Bilder, die Ihr Anliegen sofort auf den Punkt bringen. Ob das was nützt, ist eine andere Frage. Aber erfolgversprechender als ein Info-Tisch mit Hundert Büchern und Millionen Flugis ist es allemal.

Es war also alles wie üblich in den letzten Jahren am Weltarmutstag, Aktion, Medien, auch der Sozialminister war gezwungen, öffentlich Stellung zum Thema zu beziehen. Er war nach besten Kräften bemüht ….

Eins war anders

Ich war nur im Hintergrund. Das erste Mal war mein Nachfolger verantwortlich. Hat er excellent gemacht, er hat ja auch den besten Coach der Welt…. Ich war gespannt, wie sich das für mich anfühlen würde, das erste Mal, dass ein anderer bei sowas sein Gesicht in die Kameras der Welt hält. Ich schätze den Rummel mit Medien durchaus – und das ist noch untertrieben. Beruhigt stellte ich fest, dass sich meine Eitelkeit auf ein Normalmaß reduziert hat. Es war mir egal, dass ich nicht den Welterklärer spiele. Hauptsache, Fabian, mein Nachfolger, macht es gut. Und das macht er. Da spielt natürlich auch eine Rolle, dass wir befreundet sind und auch so zusammen abhängen, obwohl uns Jahrzehnte trennen. Ich vermute, einen Idioten hätte ich von der Kamera weg gemobbt, nach dem Motto: „Von Dir Loser lasse ich mir mein Lebenswerk nicht kaputtmachen“.

Bei aller Egowahrnehmung aus gegebenem Anlass hatte ich aber vor Ort den Blick nach außen nicht ausgeschaltet. Wir stehen dort immer am gleichen Ort, direkt neben einem Abfallbehälter. Früher kamen während einer Aktion immer zwei, drei Leute vorbei und durchsuchten den. Mittlerweile ist das ein steter Strom, einer nach der anderen …. Vielleicht sollte sich der Sozialminister mal ein, zwei Stunden dazu stellen.  Auch an den Abfallbehältern entscheidet sich die Entwicklung der Demokratie…        

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