
SCHUPPEN 68-Aktion zum Ihmezentrum, seit Jahrzehnten Spekulationsobjekt diverser Gauner und Halunken, zuletzt von Lars Windhorst. Den Begriff Heuschrecke würde ich heute nicht mehr verwenden, da er als antisemitisch verstanden werden kann. Details zur damaligen Heuschreckendebatte hier. Das Hausverbot damals wurde von finsteren Security-Schergen überwacht, die in mir jeden Anflug von zivilem Widerstand im Keim erstickten
Man lernt halt nie aus. Was aber lernt uns die derzeitige ökonomische Situation in Bezug auf ihre politischen Auswirkungen? Da bin ich etwas ratlos. Fangen wir mal normal an. Der Goldpreis schwingt sich von einem Allzeit-Hoch zum nächsten, allein im letzten Jahr hat er um 40 % zugelegt. . Normal, Gold ist eine Krisenanlage und wir leben im Zeitalter von Polykrisen, kein Ende abzusehen. Wenn Kriege, Seuchen, Katastrophen, Inflationen herrschen und Aktienkurse und Immobilienpreise einbrechen, flüchtet alle Welt (na ja, die, die Kohle hat) in Gold. Gold wird immer einen Wert haben, weil es einen Mythos hat, über den globale Übereinkunft herrscht, und es ist als materieller Wert nicht beliebig vermehrbar. Bisher galt eine Regel: Wenn die Wirtschaft brummt, steigen die Aktienkurse und der Goldpreis sinkt. Und umgekehrt. Diesem Gesetz zufolge müssten die Aktienkurse seit einem Jahr im Sinkflug sein. Und was macht der DAX, der Deutsche Aktien Index? Schwingt sich seit einem Jahr von einem Allzeit-Hoch zum nächsten. Hat allein im letzten Jahr um 30 % zugelegt. So ein Frechdax. Hält sich nicht an die Regeln.
Das ist eine blödsinnige Formulierung. Es gilt das oberste Gebot des Kapitalismus: Der Markt hat immer recht. Also folgt der DAX einer, wenn auch spekulativen, Gesetzmäßigkeit. Aber welcher? Die Wirtschaft ist im Keller, wir haben Rezession, Massenentlassungen, Firmen wandern ab, Auftragseingänge brechen ein, die Stimmung ist verheerend (nicht bei denen, die Gold besitzen!), die Politik ist in einem schrecklichen Zustand und die einzig realistische Perspektive, Zukunftsaussicht: Schlimmer geht immer. Da sich der DAX-Kurs nicht aus der gegenwärtigen oder gar vergangenen ökonomischen Situation ergibt, sondern immer aus den Zukunftsaussichten der Unternehmen, bin ich etwas ratlos. Weiß der DAX etwas, das ich nicht weiß?
Dem DAX geht es ausschließlich um die Gewinne der Konzerne, für die gesellschaftliche Situation ist er ebenso blind wie für die Konsequenzen am Arbeitsmarkt oder die Arbeitsbedingungen, hier oder weltweit. Wer es mit Moral hat, soll in die Kirche gehen.
Also ist die einzige Erklärung, die ich für den bisherigen Kurs des DAX habe: Der Markt schätzt die Profitaussichten der Konzerne trotz Krisenzeiten gut bis blendend ein. Digitalisierung, Rationalisierung, Senkung der Lohnkosten durch Massenentlassungen, erwartete Steuersenkungen, erhöhte staatliche Subventionen, Abbau von Sozialleistungen und Lohnnebenkosten und – über allem: verstärkter Einsatz von KI, ein vermutlich monströser Arbeitsplatz-Vernichter und extremer Profitbooster. Das alles scheint (!) den DAX zu beflügeln.
Aber sicher bin ich mir da auch nicht. Ich bin ja nicht der Markt. Nur bei einem bin ich mir ziemlich sicher: Wenn sich die Anzeichen für eine Wiederkehr der Massenarbeitslosigkeit weiter verdichten, wird das ein massiver Treiber für Faschismus. Siehe 1929 bis 1933/45. Was dem Markt moralisch egal ist. Siehe Aktie der Waffenschmiede Rheinmetall, die sich in nur einem Jahr fast verdoppelt hat. Wer Rheinmetall im Portfolio hat, kann sich glücklich schätzen. Sonniges Wochenende, liebe Leserinnen und Portfoliobesitzerinnen.