03.11.2024 – Marxriegel?

Marxriegel vor dem Frankfurter Institut für Sozialforschung? Als Zeichen gegen den allgemeinen Rechtsruck?

Wieder eine Aktion des größten und genialsten zeitgenössischen Instituts für Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung, vulgo SCHUPPEN 68?


Vermutlich man muss in Zeiten wie diesen von anschwellender Finsternis, Unbildung und Humanismusabwesenheit ein paar Worte über dieses Institut verlieren. Ob ich sie später mal wiederfinde, steht auf einem anderen Blatt.
Das Institut wurde 1923 vom Kaufmann und Mäzen Hermann Weil gegründet. Schwerpunkte der kritischen Forschung dort waren Kapitalismus und seine Auswirkungen, eng verknüpft damit Faschismustheorie und Antisemitismus, Bewusstseinsindustrie und Verblödung der Massen (vornehm wurde das „Verblendungszusammenhang“ genannt), immer verknüpft mit den sozialpsychologischen Auswirkungen auf die Individuen. Das Institut war Heimat dessen, was diesem Land heutzutage vollkommen abgeht: Kritische jüdische Intelligenz. Siehe auch jüdischer Humor, Ernst Lubitsch und Billy Wilder. Heute haben wir Till Schweiger.
Bekannte Protagonisten wie Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Marcuse mussten im Faschismus in die USA emigrieren. Der klügste Kopf des Instituts Walter Benjamin beging auf der Flucht vor seinen Nazimördern 1940 Selbstmord.
Nach dem Krieg wurde das Institut in Frankfurt von Adorno, Horkheimer und anderen wiedergegründet, war mit seiner kritischen Theorie mit prägend für den Diskurs der Nachkriegszeit in einem Ausmaß, das heutzutage für Philosophen, Sozialwissenschaftler*innen und ähnlich gestrickte unvorstellbar ist. Der 68er Aufbruch ist ohne die kritische Theorie nicht denkbar, bevor er sich dann in Sekten, Renegaten, Antisemiten und Idioten zerlegte. Marcuse war mit seinem offeneren Ansatz, heute würde man sagen: diversen, damals ein regelrechter Popstar der universitären und intellektuellen Szene.
Das alles ist hier extrem verkürzt, unzureichend und ideologisch verfälscht dargestellt und eventuell noch existierende Kenner oder gar Anhänger der kritischen Theorie dürften das hyperventilierend zur Kenntnis nehmen. Gut, dass wir mal angstfrei drüber geredet haben. Angesichts des aktuellen extremen gesellschaftlichen Rechtsrucks, einer grassierenden Faschisierung der Gesellschaft, ist mir wichtig an Traditionen zu erinnern, die in sich den Kern einer besseren Gesellschaft tragen, fast Vergessenes im Sinn einer Dialektik aufzuheben, zu bewahren. Sei es mit solchen Blogeinträgen oder direkten Aktionen.
Grundsätzlich muss man zum Institut für Sozialforschung zweierlei sagen: Kennt und interessiert heute kein Schwein mehr. Das erste Google Angebot, wenn ich „Institut für Sozial … “ eingebe, ist: Institut für soziales Lernen mit Tieren, Dorfstrasse 6, 29690 Lindwedel.
Und: Ohne die Traditionslinie Karl Marx ist das Institut nicht denkbar. Alle führenden Köpfe waren Zeit ihres Lebens Marxisten, mal mehr, mal weniger, mal unorthodox, mal konservativ. Insofern haben Marx-Riegel vor dem Institut dialektische, künstlerische, zukunftsweisende und satirisch-metakritische Berechtigung: Linksdruck gegen Rechtsruck.
Details im Laufe der nächsten Tage hier. Bleiben Sie drin, liebe Lesende!
Paralipomena: Nachdem die Nationalsozialisten im September 1930 bei der Reichstagswahl mit 107 Abgeordneten zweitstärkste Partei geworden war, traf das Institut Vorbereitungen für den Rückzug aus Deutschland und transferierte das Stiftungsvermögen 1931 ins Ausland.
Bei einer wann auch immer stattfindenden nächsten Bundestagswahl wird die AfD zweitstärkste Partei ….
– Wenn, passend zum Karnevalsbeginn, die Jecken im Bundestag am 11.11 dem Scholz das Vertrauen im Rahmen einer Vertrauensfrage nicht aussprechen, weil die Ampelmänner nicht mehr weiter rumampeln wollen, kann der Bundespräsident den Bundestag binnen 21 Tagen auflösen. Dann müssen innerhalb von 60 Tagen Neuwahlen stattfinden. Das Wochenende für eine Wahl wäre, je nach BuPrä-Entscheid, der 28./29.12.24 oder 04./05.01.25. Dann wäre Anlassbezogen die Republik entweder schon flächendeckend besoffen oder noch verkatert. Passt.

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