20.01.2025 – Mögliche Auswirkungen einer CDU/AfD-Koalition auf Länderebene. Teil 5: Das Wurst-Case Szenario.

Mir ist alles Wurst oder: Leibniz ging mir auf den Keks. HAZ, 14.11.2016.
Was eine mögliche CDU/AfD-Koalition 2027 in Niedersachsen oder 2029 im Bund angeht: Das ist, wie die Veganerin sagen würde, ein Wurst-Case-Szenario. Wäre ich unseriös, würde ich das, was ich hier dazu schreibe, als Trendforschung und Prognostik-Expertise bezeichnen. Es ist aber nichts weiter als Spekulatius. Kann alles auch ganz anders kommen. Der anständige Flügel in der CDU, die nicht nur verbal an christlicher Ethik ausgerichteten Vertreter*innen da, setzt sich durch und die koalieren doch mit der SPD. Oder die CDU kopuliert mit den Grünen nach dem 23.02. Von dem absehbaren Kladderadatsch danach profitiert neben der AfD auch die SPD und fährt 2027 in Niedersachsen mit dem Liebling der Partei, dem Menschenfreund Olaf Lies, einen grandiosen Sieg ein. Oder die Linke erreicht die absolute Mehrheit. Oder Grönland und Panama erklären der USA den Krieg. Kann alles passieren. Aber wer nicht mit dem Schlimmsten kalkuliert, macht seine Rechnung ohne den Wirt. Und das wird teuer.

Wie können es die Akteure billiger machen? Meint: Welche solidarischen Strategien können die Akteure in Niedersachsen umsetzen, um das Schlimmste, also eine CDU/AfD-Koalition zu verhindern? Es gibt zwei Wege: Den parlamentarischen und den außerparlamentarischen. Alles nichts umstürzend Neues oder Originelles, man muss es halt nur wollen und machen, auf Ebene der Verbände, Initiativen, NGOs, aber auch der individuellen Personen, Verantwortlichen. Also raus aus der rotgrünen Kuschelzone und Kontakte intensivieren zu „vernünftigen, anständigen“ CDU-Abgeordneten. Die findet man leicht in Gesprächen mit Leuten, die im „Betrieb“ sind, wie Abgeordnete, Referentinnen, Journalistinnen. Im Betrieb ist nichts ein Geheimnis: Wer mit wem vögelt, wer Alkoholiker ist, wer zuverlässiger Demokrat ist und wer jetzt schon an der Brandmauer zündelt. Mit den Anständigen veranstaltet man regelmäßig parlamentarische Frühstücke, besser noch: Abende. Mit Kultur. Irgendwas „Originelles“, was die nicht kennen. Poetry Slam z. B. Das halten CDUler*innen für was absolut Cooles, Neues, Rebellisches, obwohl es im Zweifel der ödeste und witzloseste Quark ist, den man sich vorstellen kann. Aber Der Wurm muss dem Fisch schmecken. Nicht dem Angler …

Und was mit Alkohol machen. Alkohol geht immer. Und nicht sparen. Kein Sekt Schloss Stolzenfels oder sowas in der Art! Den gab es neulich beim DGB-Neujahrsempfang. Meine Geschmacksnerven haben ein Infarkt gekriegt. Ich bin auf dem Absatz umgedreht und gegangen. Ich lass mich doch nicht feuchtbeleidigen. Also jetzt anfangen, langfristiges Netzwerk herzustellen in die CDU hinein, nicht erst Anfang 2027. Klassische Lobbyarbeit. Und die Ansprechpartner peu à peu bearbeiten, mit sozialpolitischen Argumenten und Appellen an das Demokratieverständnis. Hört sich dröge an, ist aber erprobtes Handwerkszeug. Und gegen dröge gibt’s ja den Crémant. Das ist Sekt, nur besser. (Für die Proleten aus dem Schweinegürtel ein Fass Bier). Schwieriger wird die außerparlamentarische Ebene. Dazu müssten sich alle geneigten Verbände, NGOs, Initiativen, Projekte verbindlicher als bisher vernetzen, in einem Netzwerk mit einprägsamen Namen. Etwas, worauf die Medien stehen, was selbst der Verfasser eher unterkomplexer Texte wie dem Obigen kapiert und gut findet. Also z. B. „Netzwerk Demokratie bewahren“.

Dann die Medien bearbeiten, raus in die Öffentlichkeit, einmal im Jahr buntes Demokratiefest. Soziale Medien, Pressetermine, Straßenaktionen, auch in sozialen Brennpunkten!, etc. pp. Auch das ist alles klassisches Handwerk. Was allerdings aus meiner Wahrnehmung im Rahmen der allgemeinen politischen Ermattung der Zivilgesellschaft, um es mal euphemistisch zu formulieren, bei vielen Akteurinnen verkümmert ist.
Alles Handwerk. Dazu muss man kein Genie sein. Noch nicht mal eine Mischung aus, und hier zitiere eine jener Formulierungen, auf die die Medien stehen und die in jede PM rein müssen: Immanuel Kant und Lionel Messi.

3 thoughts on “20.01.2025 – Mögliche Auswirkungen einer CDU/AfD-Koalition auf Länderebene. Teil 5: Das Wurst-Case Szenario.

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