15.03.2025 – Is so.

Aufbau Aktionstag 15.03 IG Metall Hannover, Georgengarten. Im Hintergrund die Leibniz-Universität. Ob die Verantwortlichen dieser Aktion mit der Wahl des Ortes an die Einheit von Arbeiterklasse und Intelligenz appellieren oder die Bäume im Park umarmen wollten, entzieht sich meiner Kenntnis. Einen dämlicheren Ort für die Demonstration vermeintlicher gewerkschaftlicher Macht gibt es kaum. Was wollen die da? Spaziergänger erschrecken? Warum nicht gleich den hiesigen Maschsee nehmen, ein Tümpel, den die Nazis im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ausbuddelten. Motto: Die IG Metall taucht ab.
Extrem witzig und originell auch die Wahl des Beginns der Aktion: 5 vor 12! Ha ha ha. Damit auch der Dümmste merkt, dass es für die Zukunft von Gewerkschaften bereits 5 nach 12 ist.
Dabei wäre die antifaschistische Tradition und Erfahrung von Gewerkschaften gefragt wie nie zuvor in der Nachkriegsgeschichte der BRD. Waren doch Mitglieder der Arbeiterklasse die Letzten, die organisierten Widerstand gegen die Nazis vor der Machtübernahme leisteten und die Ersten, die danach in die KZs wanderten. Beim Appell an die staatsbürgerliche Verantwortung der SPD nach den Bundestagswahlen musste jeder Schreiberling in den bürgerlichen Medien den gelogenen Vergleich aus der Mythenkiste hervorkramen, die SPD sei ja schließlich auch die einzige Partei gewesen, die gegen die Ermächtigungsgesetze gestimmt hätte . Kein Wunder, wurden die KPD-Abgeordneten da bereits in den Kellern der SA zu Tode gefoltert, wenn sie nicht rechtzeitig untergetaucht waren.
Klassisches Bürgertum-Verhalten: Was einem peinlich ist, wird unter den Teppich gekehrt.
In den Folterkellern sind wir heute natürlich noch lange nicht. Und bis es eventuell mal wieder soweit ist, hat sich das mit den Gewerkschaften eh erledigt.
Bei der letzten Wahl haben 38 Prozent der Arbeiter*innen-“Klasse“ AfD gewählt. Angesichts von Massenentlassungen in der Industrie, Rezession, von Multikrisen und absoluter Missachtung von Interessen von Arbeiter*innen in der Politik dürfte sich diese Zahl absehbar verdoppeln. Weniger als 5 Prozent der Abgeordneten im neuen Bundestag haben über längere Zeit mal in einem nichtakademischen Beruf gearbeitet. 40 Prozent der arbeitenden Bevölkerung sind dagegen in einem Arbeiterberuf tätig.
Den Anteil von Prekären, Erwerbslosen, Migrantinnen im neuen Bundestag können Sie gerne selbst googeln. Ich tu mir das nicht an, hab mal wieder den (roten) Kanal voll. (Leider kann man die Sendungen des „Schwarzen Kanal“ nicht im Internet einsehen . Vermutlich müsste man aus der Distanz feststellen, dass Sudel-Ede mit 99 Prozent seiner Polemiken inhaltlich Recht gehabt hatte).
Der Erfolg der AfD ist vorerst nicht aufzuhalten. Sie hat es perfekt geschafft, den Klassenkonflikt zwischen Arm und Reich, Arbeit und Kapital, Unten und Oben umzuframen in einen zwischen Geflüchteten und Eingeborenen, zwischen Innen und Außen, zwischen Sozialschmarotzern und hart Arbeitenden, zwischen „Die da“ und „Wir hier“. Die Perfidie dieser Konstruktion ist durch Argumente, Logik, Fakten oder „gute Politik, die nach vorne führt“ – auch so eine Brechmittelphrase der letzten Zeit – nicht aufzubrechen. Sie gründet auf und appelliert an das Ressentiment.
Und da kommste nich ran. Is so.

8 thoughts on “15.03.2025 – Is so.

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