
Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Regierungsviertel Berlin. Unter anderem Sitz der Parlamentsbibliothek. Großartige Architektur, luftig, filigran, freundlich, offen. Stellt mit der Brücke über die Spree zum Paul-Löbe-Haus symbolisch die Überwindung der Ost-West Spaltung dar. Hier verlief die Grenze. Das mit der Überwindung der Spaltung hat in Berlin prima geklappt, im Rest der Republik ist das voll in die Hose gegangen.
Auch der Anspruch der Architektur im Regierungsviertel, eine demokratische zu sein, ist nur ein ideologischer. Ihr Anspruch, ihre Behauptung wird gerade von der Realität überrollt. Es sind keine Braunhemden mehr, die sich im Reichstag breitmachen, sondern gutbürgerliche schwarze Anzüge, aber der Geist, der in ihnen steckt, ist genau der gleichdreckige, niederträchtige. Und diesen Kohorten des Ungeistes wollen die von historischer Blindheit Geschlagenen der CDU Ausschussvorsitze zubilligen. Was glauben diese Demokratie-Irren wohl, was sie damit erreichen bei den Faschisten? Wohlverhalten? Mäßigung? Kooperationswilligkeit? Was für eine selbstmörderische Dummheit. Das wird die Schwarzanzüge nur noch radikaler, brutaler und siegessicher machen. Manchmal denke ich, bei diesen gnadenlosen Opportunisten der Demokratie , die da in den Reichstag eingezogen sind auf die Regierungsbänke, macht sich umgehend nach dem Einsortieren an den Fleischtöpfen der Macht ein Gefühl breit von „Alles scheissegal „.
Wenn man mal in Berlin gelebt hat, kann man in keiner anderen westdeutschen Großstadt mehr leben. Dieser Dreck hier, die Atmosphäre von „ Nicht arbeiten“, dieses „Alles scheissegal“ Gefühl, der Hauch von Freiheit und Abenteuer, all das gibt es in keiner anderen Großstadt.
Dieser Mythos, zitiert nach meinem Kreuzberger WG-Genossen, und etwas anderes als ein Mythos ist es nicht mehr, hängt Berlin immer noch in den immer schicker werdenden Kleidern.
Wie lange noch?
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