
RAL 8015. Kastanienbraun

Lehmfarbe Rubin-rot-braun.
Nazifarben, wobei es ein einheitliches Nazi-Braun nicht gab. Die heutige vorherrschende Farbe für Nazis ist Schwarz. Martialisch, die Düsterheit des Todes. Der Tod wird ja auf allegorischen Darstellungen eher selten in Queer-bunt abgebildet. Ästhetik ist eine zentrale Kategorie bei Faschismusanalysen. Welche Musik lieben Faschisten, welche Kunst, was für einen Sport, wo findet das seine Entsprechung in den Organisationsformen von Faschismus, bei Aufmärschen, in Parlamenten, überhaupt im öffentlichen Raum? Wo sind die Parallelen in den Alltagswelten von früher, Nazi-Deutschland z. B. und Heute, USA z. B. Und was hilft das Verständnis, die Kenntnis dessen bei der Entwicklung antifaschistischer Strategien.
Natürlich ist Trump kein Hitler, weder ideologisch noch in psychopolitischer Dimension. Mich erinnert er eher in seiner Fatzkehaften Eitelkeit, seinem grauenhaften Geschmack und Hang zu dekadentem Luxus an den dicken Göring. Wo jener Reichsjägermeister war, womit nicht dieser eklige Modekräuterkleister gemeint ist, sondern das Abknallen von Tieren, ist der Dicke aus Florida Reichsgolfmeister, ein ähnlich grenzdebiler Sport wie Tiermord.
Natürlich macht die Beschreibung und Analyse faschistischer Ästhetik nur Sinn, wenn sie mit politischen Kategorien zum Schnittpunkt gebracht wird. Wenn also z. B. die Bewegung von Massen, das Ornament der Masse, ein herausragendes Moment öffentlicher Repräsentanz faschistischer Ideologie, in eine Massenbewegung mit konkretem politischem Programm mündet. Früher, vor 20 Jahren, sahen die Nazi-Aufmärsche hierzulande oft lächerlich aus, ein paar pubertäre Hanseln machten mit Fackeln und Trommeln auf ganz dicke Reichsparteitags-Hose, das sah als Bewegung von Masse eher nach missglücktem Abi-Streich aus. Heutzutage ist dem jede Lächerlichkeit ausgetrieben. Dieser Spuk ist in der Ostzone, und demnächst auf im demokratischen Sektor, flächendeckend Mehrheitsfähig und für jede Minderheit von CSD bis Linke und Antifa lebensbedrohlich.
Zentrale Merkmale faschistischer Ideologie sind Rassismus, Antisemitismus, Nationalchauvinismus, Imperialismus, Führerkult, Gewalt, Hass auf Andersdenkende, Antidemokratischer Illiberalismus, Elitedenken. Das trifft in unterschiedlicher Ausprägung und Gewaltförmigkeit auf die klassischen frühen faschistischen Gesellschaften wie Nazi-Deutschland, Mussolini-Italien und Japan zu (wobei mir der unergründliche Japaner immer eher fremd war, so isser halt, der Japaner). Innerhalb des Faschismus gab und gibt es verschiedene Schattierungen, Fraktionen, die sich nicht selten an die Gurgel gingen. Ab hier wird es spannend für die zukünftige Entwicklung in den USA, später vielleicht auch bei uns. In Nazi-Deutschland setzte sich die wahnhafte kulturell-eliminatorische Faschismus-Variante gegen den eher zweckrational ökonomisch-imperialistischen durch. Im Rassekrieg im Osten ging es um Vernichtung ganzer Bevölkerungen und der Durchsetzung des Holocaust, mit imperialistischer Logik von Profitausbeutung fremder Länder und der Bevölkerungen hatte das nichts mehr zu tun. Das war dem italienischen Faschismus fremd, der watete zwar auch im Blut, aber ihm ging es vorrangig um die Wiederherstellung des alten römischen Imperiums und um Unterjochung, nicht Vernichtung.
Dieser Gegensatz klingt als präfaschistisches Leitmotiv bereits bei Trump durch. Besessen von seinem Hass auf Migranten wollte er alles aus dem Land schmeißen, was nicht so aussieht wie er, am besten in den Sudan, wo sie dann verrecken können, oder in Alligatorsümpfenl in Lagern konzentrieren. Da wurde er dieses Mal noch von der Kapitalfraktion, den ökonomischen Zweckrationalisten, zurückgepfiffen. Die haben Angst um ihr Ausbeutungsmodell von billigen, oft illegalen migrantischen Arbeitskräften. Wer weiß, wie die Sache beim nächsten Mal und auch bei uns ausgeht…. Ich aber grübele die ganze Zeit darüber nach, welcher Braunton die Trumpsche Hackfresse ziert, RAL 1933, goldenes Dünnschissbraun?