
Die unbeschwerte Fröhlichkeit des Sommers. Irgendwann ab 25 Grad stellt sich eine heitere Wurstigkeit ein. Im Garten werkele ich überwiegend textilreduziert bis auf die Clogs, beglücke mich an berauschenden Farben und Gerüchen von Schwester Rose und Bruder Lavendel. Der Untergang des Abendlandes findet vor meiner Pforte statt, drinnen führen Crémant und Bratwurst ein entspanntes Regiment.
Kann man aber nicht den ganzen Tag machen, immer nur Paradies ist langweilig. Und köstliche Entspannung kennt nur, wer den Schweiß der Anspannung gekostet hat.
Die Schlagzeilen der bösen Welt da draußen holen einen immer früh genug ein. Der unter Präsident Donald Trump veranlasste Kahlschlag bei der US-Entwicklungshilfe könnte einer Studie zufolge bis 2030 zu mehr als 14 Millionen zusätzlichen Todesfällen führen, 4,5 Millionen davon Kinder.
Mit der Mentalität eines Schlachters plündert dieser Lump, dem das Schweinsein schon in die Visage gemeißelt ist, mit seiner Gang jetzt auch noch die Schwächsten der Armen aus, um seinen Milliardärs-Spießgesellen weitere unzählige Milliarden zuzuschustern.
Krieg gegen Wehrlose. Das ist Mord über Vorbande. In den Politik-Seminaren einer anderen Zeit nannten wir das vornehm „strukturelle Gewalt“. Wenn das nicht jede Form des Widerstandes rechtfertigt, was dann.
Und das ist ja nur das mögliche Ergebnis der US-Kürzungen. Dazu kommen noch die Umverteilungsorgien in den anderen Nato-Staaten, weg von Sozialausgaben, Entwicklungshilfe, Klimafolgekosten und Infrastruktur, hin zu Rüstung. Was „wir“ hier in der BRD noch mit einem Billionenschweren Schuldenpaket einigermaßen kompensieren können – wobei das ganze Ausmaß der hiesigen Kürzungen jenseits des Kriegsetats erst im Laufe der Jahre sichtbar sein wird – führt in anderen, wesentlich finanzschwächeren Ländern zu drastischen Kürzungsorgien. Die können sich solche Schuldenpakete wie die BRD nicht leisten. Es kommt also auch in den Ländern des globalen Nordens zu einer verschärften Ausplünderung der Armen. Was im Politik- und Medienjargon anders geframed wird, nämlich als, um in der Sprache des fürsorglichen Gärtners zu bleiben, Schnitt beim Wildwuchs der Soziallleistung. Westerwelle selig hätte vermutlich formuliert: Wir müssen die spätrömische Dekadenz bei den Bürgergeldempfänger*innen auf ein normales Maß zurückführen.
Der Klassenkampf hört eben selbst dann nicht auf, wenn die Proleten bedingungslos kapitulieren. Anders als im Tierreich kennt der Kapitalist keine Beißhemmung, wenn der Unterlegene ihm als Zeichen der Aufgabe die entblößte Kehle anbietet.
Wann endlich stehen die Verdammten dieser Erde auf, werfen ihre Ketten ab und ihre Peiniger dahin, wo sie hingehören, auf den zum Himmel stinkenden Misthaufen der Geschichte!
Oops, das Gras ist jetzt schon, im Test-Stadium der Frühreife, äußerst wirksam. Da ist wohl wieder der böse, böse Formulierungshengst im Drogenrausch mit mir durchgaloppiert….
Keine Gewalt! Love and peace! Wenn wir alle miteinander sozialpartnerschaftlich kuscheln, wird alles gut. Ich geh wieder in den Garten, die Welt ist mir zu viel.
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