16.04.2015, 5 nach 12, Hannover, Kröpcke. „10 Jahre Hartz IV – ein Trauerspiel!“

Eine satirische Zeremonie der Landesarmutskonferenz. Ziel der Aktion sind die Medien, die sollen darüber berichten. Damit die kommen, braucht man einen starken Claim, eine Botschaft, die sich in einem Satz formulieren lässt, kurz und trocken wie ein Leberhaken, und ein präzises Bild, das auf einen Blick mehr als 1000 Worte sagt. Der Claim ist hier also: „10 Jahre Hartz IV – ein Trauerspiel!“
menschenwürde - unter den teppich gekehrt
Ein mögliches Bild ist das hier, Menschenwürde wird unter den Teppich gekehrt. Aber im Angebot sollte man mehrere Bilder haben. Wenn Sie den Ablaufplan hier Ablauf Zeremonie 10 Jahre Hartz IV -ein Trauerspiel- 16.04.2015durchlesen, werden Sie feststellen, dass da noch zwei, drei weitere starke Bilder lauern: Die Verleihung der Silbernen Ehrennadel für die 25. sinnlose Jobcenter-Maßnahme, die Solitafel mit sauren Äpfeln, kaltem Kaffee und altem Wein …
Der geschätzte Kollege Sievers ist natürlich mit einem Gedicht vertreten und hat auch sonst dafür gesorgt, dass das Ganze den ästhetischen Ansprüchen eines Kunstwerks Stand hält und nicht aussehen wird wie der trostlose Flugbattübersäte Büchertisch einer Gutmenschfraktion. Und am wichtigsten: Arbeitslose sind mit dabei, wehren sich, zeigen Flagge. Letzten Endes ist so eine satirische Zeremonie politische Interventionskunst auf der Höhe ihrer Zeit.
Und ich bin mal wieder dankbar, dass bei mir ab und zu Erwerbsarbeit sowohl mit meiner Neigung zur Inszenierung als auch dem Willen zur politischen Intervention zusammenfallen. Das ist ein ziemliches Privileg.
Interessierte sind herzlich eingeladen.