11.09.2015 – Mit Arbeit versaut man sich das halbe Leben.

Ich mach keine halben Sachen. Hahaha, so weit so Kalauer. Im Ernst, ich lasse mich hier eher ungern ausführlicher über meine Arbeit aus, schließlich schreibe ich an diesem Blog oft gerade dann, wenn ich aus Arbeit flüchte und außerdem kann man ja mit eventuell grenzwertigen Geschichten potentielle Auftraggeber oder Kooperationspartner verprellen. Aber no risk no fun und ich mach ja keine halben Sachen, siehe oben. Also neulich durfte ich die Moderation machen anlässlich der Präsentation des ersten „Landesrahmenhandbuches Diakonie-Siegel zur Qualitätssicherung in der Schuldnerberatung“. Ehe ich überhaupt gelernt hatte diesen Titel einigermaßen fehlerfrei aufzusagen, hatte ich schon graue Haare. Was aber eindeutig eine Verbesserung war. Vorher waren sie weiß. Zusätzlich sollte ich noch themenorientierte kulturelle Rahmenbeiträge liefern, also irgendwas Lustiges zum Thema, Kabarettmoderation oder so. Zu dem Thema das Publikum, alles Schuldnerberaterinnen, die dauernd mit allem Jammer dieser Welt konfrontiert sind, zum Lachen zu bringen, ist ungefähr so einfach wie übers Wasser zu laufen. Es sei denn, man hat eine zündende Idee. In dem Fall die Präsentation in Form einer Oscarverleihung zu inszenieren, mit echtem Oscar, Briefumschlag und Witzen.
oscar
And the winner is …Der Oscar2015 für das beste Landesrahmenhandbuch Diakonie-Siegel Schuldnerberatung des Jahres. Es wurde gelacht. Mehrfach. Auftrag erfüllt.
Ich hab ja meine eigentliche Kabarettkarriere an den Nagel gehängt, der Durchbruch bis ins Fernsehen schien mir doch in zu weiter Ferne angesichts der ätzenden Umstände der Fahrerei von Flensburg bis nach Villingen und Zwickau. Und die Unterbringung fand nicht immer in Viersterne-Hotels statt. Mein Standardspruch bei Unterbringung in etap Hotels: Danach kommt nur noch die Parkbank. Nee, in meinem Alter nicht mehr.
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Villingen – die Kunsthausierer als Eisbrecher. Aber schön war’s doch. Diese Momente, wenn kurz vor dem Auftritt oder der Aktion der Adrenalinspiegel in die Höhe schießt und dann das Publikum lacht – und zwar an den richtigen Stellen – und der Körper von Kopf bis Fuß mit Endorphinen geflutet wird , das ist unvergleichlich. Das macht süchtig. Mir schossen am Morgen nach einem Erfolg mitunter die ersten Takte von „White Light White Heat“ von Lou Reed durch den Kopf:
White light going down to my brain
don’t you know it’s gonna make me insane
White heat, down to my toes
Lord have mercy, white light had it, goodness knows.

Die Nebenwirkungen von Kabarettmachen sind allerdings wesentlich risikoloser als die von White Light White Heat. Von daher juckt es mir schon manchmal wieder in den Fingern …
Aber nun ruft wieder die Arbeit. Haaaalloooo …..

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