Ein Kumpel schickte mir ein Gedicht über eine September-Italienreise, durchaus inspiriert vom Land, wo die Zitronen blüh’n, und durchaus ernst gemeint. Einem edlen Sängerstreit gehe ich nie aus dem Wege und so mailte ihm Minuten später Impressionen aus dem Stadtteil, in dem ich wohne.
Linden im September
Die Lust ist so betankt von Abgasschwaden,
das killt sogar des Pflaumenbaumes Maden.
Das Ihmezentrum reckt betongeschwängert
die Türme fingergleich ins Firmament verlängert.
Millionen Studis geben Tag und Nacht sich hier die Kante
man fühlt sich wie im Inferno von Herrn Dante.
Auf den Strassen überall liegt Kotze,
ein Betrunk’ner grölt: „Du blöde … Kuh.“
Die Welt, sie gleicht hier einer Hühnerleiter,
sehr oft beschissen, doch mitunter heiter.
Ich glaube, ich bin als Expressdichter fast Weltklasse. Schade nur, ich kann danach noch tagelang an so einem Gedicht sitzen, besser wird’s nicht. Im Gegenteil. Egal, für Gedichte zahlt doch eh keine Sau was.

Was hier so alles in Abgasschwaden blüht. Dipladenia, muss bald rein in den Keller. Die Nächte werden kalt und lang. Brrr.