21.03.2016 – Die Bilder seh’ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.

Das sage ich mir jeden Tag aufs Neue, wen eine unfassbare Bilderflut, getränkt voll Irrsinn, Niedertracht und Zynismus, auf meine arme Netzhaut niederregnet. Das kann doch gar nicht sein, dass die Welt …., aber sehen Sie selbst:
institut für angewandten humbug
Coaching, Psychotherapie HPG (= Hokuspokus Heilpraktiker) und Outplacement – Astrologiegestützt.
Nacht muss es sein, wo Friedlands Sterne strahlen? Von wegen, hier geht der Fisch ab mit CIP Coaching in Process. Was ist CIP Coaching in Process? Zitat und das reicht schon, mehr muss man nicht lesen:
„Unsere Vision ist, am evolutiven Bewusstseinsprozess mitzuwirken, sich begeistert auf das Leben einzulassen und sich immer weiter zu entfalten – mit Wurzeln und Flügeln!“
Wer Visionen hat, soll aufhören zu kiffen, evolutives Bewusstsein und sich mit Wurzeln und Flügeln entfalten… Also ich möchte meine Wurzel nicht entfalten und mein Flügel ist ein Klavier und sehr verstimmt, wenn er solche gruselig-windschiefen Metaphern liest, die nichts tun außer lauthals zu rufen:
„Hilfe, wir, die wir solche Sätze in die Landschaft zimmern, sind eigentlich arme Würstchen und Tröpfe, bei denen es zu einer richtigen Psychoklempner-Praxis nicht gereicht hat und aus lauter Verzweiflung versuchen wir, mit allerlei Esoterik-Humbug noch dümmeren und verzweifelteren Würstchen und Tröpfen als wir es sind das Geld aus der Tasche zu ziehen mit dem Erwerb von Zertifikaten, die beim Autor dieses Blogs noch nicht mal zwecks Beseitigung evolutiver Verdauungsreste auf dem WC hängen dürften.“
Mitzuhelfen Leute rauszuschmeißen via Qutplacement, sie dann in Transfergesellschaften ein paar Monate lang ruhig zustellen und zu verarschen, und wenn sie hinterher verzweifelt sind, ihnen mittels Astrologie-Scharlatanerie den Rest Kohle aus dem Kreuz zu leiern, die sie beim Eintreten von Hartz IV noch haben, das nenne ich Zynismus pur entlang der Wertschöpfungskette.
Wie recht hatte doch der wackere Terzky, der dem astrologiegläubigen Wallenstein angesichts des Verrats von Piccolomini (obwohl die Sterne ja angeblich günstig standen) entgegen hielt, trocken wie ein guter Martini:
„Hätt‘ man mir geglaubt!
Da siehst du’s, wie die Sterne dir gelogen!“

(Schiller, Wallensteins Tod, Lektüre in der Untersekunda)
So gebe ich Euch Leserinnen und der ganzen Welt,
den Terzky heute, und das ohne Geld.
Wenn das kein guter Start für Sie, liebe Leserinnen, in die Woche ist….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert