
Maimotiv von 1956 – nach 60 Jahren aktueller denn je.
Arbeitszeit wird immer entgrenzter und Arbeit immer prekärer. Dazu ein Zitat aus der Rede von Edeltraut Glänzer, der stellvertretenden Vorsitzenden der IG BCE, auf der Kundgebung in Hannover:
„Andrea Nahles macht einen tollen Job.“
Wer aus der Geschichte nichts lernt, ist bei Strafe des eigenen Untergangs zur Wiederholung seiner alten Fehler verurteilt. Auf dem 1. Mai wiederholen sich solche Fehler dann als Farce. Dass die SPD schnurstracks auf dem Weg zur Fünf-Prozent-Hürde ist, ist regelrecht tragisch und daher – so ist das Wesen der Tragödie – unvermeidlich. Ich bedaure das zutiefst, denn die Alternative zur SPD ist gruselig. Dass die Gewerkschaften da treu und brav wie die Lemminge hinterherdackeln, ist schon skurril.

Der Gewerkschaftsdackel. Der Fortschritt ist auf den Hund gekommen.
Zählen die Kolleg_innen eigentlich ihre Truppen nicht? Gehofft hatte der DGB auf 20.000 Teilnehmer_innen, verkündet hat er dann 10.000. Die Polizei kam auf 5.000, nach meiner Wahrnehmung waren es eher noch weniger, die Leere auf dem Trammplatz war erschreckend. Die Lehre daraus? Vielleicht sollten sich Gewerkschaften mal ein bisschen mehr um die Spaltung im Lande kümmern und sich nicht überwiegend als Versicherungsvertreter für weiße, männliche Facharbeiter und Angestellte im öffentlichen Dienst inszenieren.
Erster Schritt: Kampf um eine drastische Verkürzung der Arbeitszeit auf 30 Wochenstunden. Wir haben eine Arbeitsplatzlücke von ca. 10 Millionen und die wird immer größer. Das deutsche Jobwunder ist ein Mythos. Kein Wunder, dass Gewerkschaftsmitglieder überdurchschnittlich AfD wählen. Denen sitzt die nackte Angst im Nacken.
Ich träume von einer Gewerkschaftskampagne 2030:
Müßiggang und Schlendrian
gegen deutschen Arbeitswahn.

What’s left? Autonome Fackelfolklore – glänzend inszeniert. Angekündigt mit einem Feuerwerk, dann zwei, drei starke Bilder und abtauchen im Dschungel der Großstadt.
Fazit: Es war ein zauberhafter 1. Mai.
Aber nicht wegen der Gewerkschaften.
02.05.2016 – Der Fortschritt ist auf den Hund gekommen.
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