25.07.2016 – Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.

Manchmal lese ich Blogeinträge von den Vortagen noch mal durch. War da zu großer Mist drin, hanebüchne Fehler oder war vielleicht was drin, was sogar für mich interessant ist? Diesen Spruch von gestern „Zum Geld habe ich eigentlich kein gestörtes Verhältnis“, muss ich relativieren. Dafür, dass ich mich für ein ziemliches Genie halte, werde ich eindeutig unterbezahlt, jedenfalls was die Kunst angeht. Das stört mich. Andererseits regeln auch das die ehernen Gesetze des Marktes. Hat schon seinen Grund, warum Mario Barth und Jeff Koons etwas höhere Preise am Markt erzielen. Also werde ich mich in jesusmäßiger Geduld üben.
von weitem sah es so aus als ob ein rudel jeussse übers wasser stakste
Von weitem sah es so aus, als ob ein Rudel Jesusse übers Wasser stakste.
Darüber hinaus und von wesentlich größerem allgemeinen Interesse, beschreibt der Geld-Satz ein grundsätzlich falsches Verständnis vom Geld. Zum Geld kann man kein gestörtes Verhältnis haben, Geld ist ein gestörtes Verhältnis. Die bürgerliche Nationalökonomie sagt zum Geld, es sei als Zahlungsmittel ein Medium, mit dem Tauschvorgänge durchgeführt werden können. Richtig, aber wie vieles an bürgerlicher Wissenschaft nur die halbe, nämlich ideologische Wahrheit. Geld macht durch seine Wertdefinition die Beziehung von Menschen zu Dingen zu einem Warenverhältnis. Und da fängt der Ärger an: Profit, Gier, Konsum, falsche Bedürfnisse etc. pp blablabla, das ganze neomarxistische Theoriegeklapper, was damals schon kaum einer kapiert hat. Was dadurch aber nicht falsch wird.
Ich hätte also nicht sagen dürfen „Zum Geld habe ich eigentlich kein gestörtes Verhältnis“, sondern „Geld ist ein gestörtes Verhältnis, aber wenn ich welches hab, schaufele ich es mit vollen Händen zum Fenster raus, und wenn ich keins hab, ist es mir auch egal.“ Nicht ganz korrekt, aber besser.
Something completely different:
berliner mauer
Am 13. August jährt sich der Tag des Baus des antiimperialistischen Schutzwalls zum 55. Mal.
Mir juckt es echt in den Fingern, meine Mauer zwischen Arm und Reich, zwischen Geflüchteten und Eingeborenen, zu einem Kunstwerk der ganz anderen Art umzufunktionieren. Natürlich hat ein Gemeinwesen, sei es die DDR, Europa oder gated communities, das sich durch Mauern vom Rest abschotten will, auf Dauer verloren. Nichtsdestotrotz wird der enthistorisierende Umgang den zum Beispiel Berlin mit der Mauer betrieben hat, wo praktisch kein realer Stein mehr da steht, wo er ursprünglich war, fatale Folgen haben. Wer aus der Geschichte nicht lernt, wird gezwungen, sie zu wiederholen. An so was könnte meine Mauer am 13. August mitten durch die Innenstadt erinnern. Das wäre dann mein Durchbruch und die Mauer wäre Bestandteil der nächsten Documenta und ich schwömme (Beachten Sie den raren Konjunktiv II Präteritum Aktiv!) im Geld.
Erstmal schwömme ich nachher im Kiesteich.

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