Neulich beim Zappen in einer Sendung gelandet, in der Küchengegenstände im Labor untersucht wurden. Ich lag schon im Bett und döste zwischen Wachkoma und Delirium tremens vor mich hin. Als ich die Petrischalen mit dem Ergebnis sah, war ich mehr als hellwach. Kühlschrank innen war ok, helle Schale mit paar dunklen Flecken, aber der Küchenschwamm! Die gesamte Schale war rot übersät, coliforme Bakterien (Salmonellen, Klebsiellen, Enterobakterien) sonder Zahl. Logisch, der Schwamm ist zwar dauernd feucht und warm, aber Myriaden coliforme …. also nee. Ich bin echt nicht etepetete, bisschen Dreck kann schon mal vorkommen. Ich bin in einer Generation groß geworden, wo die Mütter nicht gleich hyperventilierten, wenn wir mal Sand im Spielkasten gefressen haben und dürfte eine ziemlich hohe Resilienz besitzen. Aber bei dem Bild bin ich sofort wach und nüchtern geworden, aufgesprungen und hab meinen Küchenschwamm entsorgt. So ein Bild hält glatt eine Woche vor.

Schnell andere Bilder her.
Dieses Bild hat sogar einen Namen: Komposition in grün – Rübenfeld I. (Das sind Titel, auf die de Kunstmob steht).
Gestern in der hiesigen Markthalle. Früher, als noch alles besser war, bin ich da oft hin, da wurden sogar noch lebende Kaninchen, Hühner und Fische verkauft. Heute eine Latte Bude neben dem nächsten Prosecco Stand und nur wichtige Leute. Unangenehm, aber es musste halt sein. Das schrie aber nach Alkohol. Es war warm, ich brauchte Sekt. Frage: „Ich möchte einen knochentrockenen Sekt. Haben Sie extra brut?“ Brut ist mir einfach zu wenig, wenn schon, dann extra. Antwort, gleich mit einer Flasche in der Hand: „Wir haben was trockenes da.“ Wenn ich was nicht leiden kann, sind es maulfaule Ignoranten, die nur verkaufen wollen und ihre Inkompetenz mit Arroganz tarnen. Ich: „Ich möchte extra brut. Haben Sie das?“ – Er: „Dry haben wir.“ O-Ton! Dry. Diese überhaupt nicht gebräuchliche Bezeichnung steht für einen bis zu 30fachen Restzucker als bei extra brut, einfach klebrig-süss, so etwas einem extra brut Kunden anzubieten, ist unverschämt.
Und das an einem Weinstand in der Ich-bin-so-wichtig-und-bin-ein-Kenner-Markthalle. Ich kenne mich mit extrem vielen Dingen überhaupt nicht aus, Autos, Computer, Löcher in die Wand bohren, etc. pp. aber mit Wein & Sekt kenne ich mich nicht nur aus, da bin ich Connaisseur und habe einen Geschmack, den ich mir eigentlich kaum leisten kann. Also, mühsam beherrscht: „Extra brut ist eine Klassifikation beim Sekt, die trockenste Variante mit einem Restzuckergehalt von maximal 6 Gramm. Führen Sie so etwas in ihrem Angebot?“ Der wichtige-Miene-Mister hinter dem Thresen schrumpfte auf Normalnull: „Extra brut haben wir nicht.“ Ich: „Dann bitte einen Rheingau Riesling. Trocken.“ Pause.
„Wenn Sie so was haben.“
Gott, ist die Markthalle zum Kotzen.
Aber Hauptsache, der Küchenschwamm ist nicht zum Durchfall …
05.08.2016 – Fäkalkeime und Sekt extra brut
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