13.08.2016 – Klappe zu, Affe tot, endlich lacht das Morgenrot.

„Da schlossen wir die Grenzen, und keiner hat’s gewußt. Klappe zu, Affe tot, endlich lacht das Morgenrot.“ Zeilen aus dem Lied „Im Sommer 61“ des DDR-Dichters Heinz Kahlau (sic!), den der Berliner Rundfunk am 17. August 1961 spielte. Heute vor 55 Jahren wurde der antiimperialistische Schutzwall – oder auch: Schandmauer – in Berlin errichtet. Das war der Anfang vom Ende der sowjetischen Besatzungszone. Die Geschichte wird darüber urteilen; uns, die wir dabei gewesen sind, fehlt dafür der lange Atem. Wenig Widerhall in den Medien, in der lokalen Presse kein Wort über diesen Jahrestag. Stattdessen ein Artikel: Echte Handarbeit – so entspannt Julia Roberts.
Es geht eben nichts über Handarbeit. Mundgeblasenes Glas ist auch nicht schlecht. Wobei ich mich bei diesbezüglicher Werbung immer frage, ob womit Glas noch alles geblasen wird, außer dem Mund.
Ich flöhe gerade die Nachrichtenlage, während ich immer noch steifgefroren, in meinem Arbeitszimmer sind es 17 Grad, mich an der langsam steigenden Sonne ergötze. Und freue mich ganz egoistisch darüber, dass ich hier auf einer Insel der Glückseligen lebe. Noch. Und ich hätte ja auch als Frau im Südsudan oder Syrien zur Welt kommen können.
Auch interessant: Robert Harting hat wegen eines Hexenschusses das Diskus-Finale bei Olympia verpasst. Intellektuelle lesen hier gleich: Diskurs-Fanale. Hexenschuss kenn ich, echt Scheiße.
Und dann muss ich doch noch lachen. Kunstprojekt, Chris Bangles stellt Riesenbänke im Piemont auf. Zitat:
„Die Idee für das „Big Bench Community Project“ kam dem ehemaligen BMW-Chefdesigner laut BBC, als er vor sieben Jahren von Deutschland nach Italien reiste.“ Und hoffte, dass keiner seinen dreisten Diebstahl merken würde. Ich weiß, woher er die Idee hat. Aus den wundervollen „Gärten der Welt“ in Marzahn.
bank in den gärten der welt
Das Bild ist sechs Jahre alt. (Bin gespannt, wie ich da bei meinem nächsten Besuch raufkomme.)
zum Schluss was versöhnliches: Die CDU fordert im hiesigen Kommunalwahlkampf mehr Netz.
mehr netz
Netz – Niedersächsische Teilhabe Zeitung. Im ersten Entwurf des Plakates hieß es noch: Weniger Arschlöcher. Das wurde aus Rücksicht auf die bürgerliche Klientel verkürzt. Aber sonst: Alles gut. Venceremos!

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