22.09.2016 – Einfach mal was Schönes

stockrose
Stockrose. Die wachsen eigentlich wie Unkraut auf jedem Boden. Ich hab Schwierigkeiten. die hoch zu kriegen. Ob das am Boden im Garten liegt? Da ist unter einer dünnen Schicht Mutterboden jede Menge Schutt, Geröll, ganze Versorgungsrohre. Auf dem Boden des jetzigen Gartens stand früher unter anderem ein Haus
EPSON scanner Image
Das wurde irgendwann in den Achtzigern abgerissen, die Trümmer untergepflügt und bisschen Boden drüber. Eines meiner zahlreichen angefangenen und nie beendeten Projekte war eine Videodokumentation über die Geschichte dieses ehemals fest in den Händen linker Projekte und quasi Instandbesetzte Haus. Es gibt ein, zwei Videokassetten mit Interviews von Protagonist_innen aus der Zeit. Die Kassetten sind analog und wer hat heute noch analoge VHS Rekorder? Die Digitalisierung fordert ihre analogen Archiv-Opfer.
Mit meinem Einzug in das Haus endeten die linken Flausen und künstlerische Realpolitik in Form des SCHUPPEN 68 hielt Einzug. Am Ende wurden aus den Besetzern Besitzer. Sic transit gloria mundi. Wobei doch heute linke Ansätze dringender denn je wären. Den SPD Bezirk hier im Kiez, einem der Mitgliederstärksten in der ganzen BRD, hat man früher mal Klein-Albanien genannt. Links von diesem Bezirk kam nur noch die Wand. Damals.
Ach ja, wenn die Veteranen erzählen… Da spielt die Jugend lieber Popelmon.
Apropos Veteranen. Zu meinem Job gehören auch Seminare und Vorträge. Unlängst hielt ich einen bei den hiesigen DGB Senior_innen über Altersarmut. Trotz übler Kreuzschmerzen quälte ich mich dahin. Da bin ich Preuße. Und Gewerkschaftssenioren sind Zeugen einer Zeit, als es noch eine Arbeiterbewegung gab, bei so was bin ich mit Herzblut dabei, selbst an Krücken. Insofern hat mich der Anwurf auf der facebook Seite der AfD Dachau zu regelrechten Lachkrämpfen veranlasst, wo es hieß:
„Künstler“ ist Neusprech für „arbeitsscheuer Hygieneallergiker“.
Ich und Arbeitsscheu, das ist echt ein Witz.
Und als Dandy alter Schule verbringe ich morgens durchaus nennenswert viel Zeit im Hygieneboudoir.
Aber was wäre der Mob ohne seine Vorurteile? Richtig. Kein Mob mehr.
Der Urvater aller Dandys Georg Bryan Brummel übrigens brauchte 5 Stunden, um sich anzuziehen. Es musste aber hinterher unbedingt so aussehen, als ob das Ergebnis nur Minutenwerk gewesen sei. Alles andere wäre Stutzerwerk und Geckentum.
Der Stutzer und Geck hat Geld.
Der Dandy hat Stil.

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