22.11.2016 – Ich versteh da oft nur Bahnhof

am-bahnhof-theaterpremiere
„Am Bahnhof“, Theaterstück mit Flüchtlingen. Premiere: Samstag, 10.12.2016, 19 Uhr. Kulturzentrum FAUST/Warenannahme, Bettfedernfabrik, 30451 Hannover.
Geflüchtete treffen in einem Bahnhof auf Bahnhofsvorsteher Reupke. Davon erzählt das collagenartige Stück „Am Bahnhof“.
Rahmenprogramm: Fotoausstellung Cameo Projekt und Songs von Arndt Schulz.
Grußwort: Thomas Schremmer, MdL Niedersachsen, Bündnis 90/Die Grünen.
Ein Projekt der Landesarmutskonferenz.
Details hier Theater mit Flüchtlingen-Am Bahnhof-Flyer
Künstlerisch verantwortlich ist ein Team um den geschätzten Kollegen Marc Beinsen.
Ich hab das Projekt ins Leben gerufen und bin letztlich auch dafür verantwortlich. Die Idee kam mir zu Beginn der Flüchtlingsdiskussion. „Flüchtlingsdiskussion“ bedeutet übrigens nicht, dass da die Flüchtlinge diskutieren, sondern Eingeborene über die Flüchtlinge und das gerne auch mal mit dem Unterton: „Raus“.
Wieso ein Kultur-Projekt? Als Gegenstück zum völkisch grundierten Diskurs, der darauf insistiert, dass deutsch nur sein könne wer deutsches Blut in seinen Adern hat. Ich kann mit „Deutsch“ nur ganz wenig anfangen, auch wenn ich es studiert habe und im Abi eine „1“ hatte. Ich versteh da oft nur „Bahnhof“. Was „Deutsch“ angeht: Es gibt das Grundgesetz, das Strafgesetzbuch, die deutsche Sprache. Mehr braucht’s eigentlich nicht. Oder sehe ich das falsch (Rhetorische Floskel! Ich sehe nie was falsch. Ich besitze die „Durchblicker-Brille!“)
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Durchblicker-Brille. Garantiert nicht von Fielmann.
Neben Grundgesetz, StGB und Sprache gibt es auch noch eine Kultur hierzulande. Die ist sehr bunt, und von der haben ganz viele Eingeborene nicht den Schimmer einer Ahnung, was sie oft und gerne lauthals in einer Sprache artikulieren, die dem Deutschen nur sehr entfernt ähnelt.
Geflüchtete haben da auch oft keine Ahnung von. Das kann man aber ändern. Also daher so ein Projekt. Über Kultur läuft Integration.
Projekte, für die ich zwar verantwortlich, an denen ich aber inhaltlich nicht beteiligt bin, machen mir naturgemäß andere Gedanken als ein, sagen wir mal, Soloauftritt. Wenn ich den versenke, wie es mir unlängst passiert ist, muss ich nicht lange überlegen, was dafür die Ursache ist. Die liegt zu 99 Prozent bei mir, neben externen Einflüssen wie Blitzeinschlag während der Veranstaltung, Anlage zu laut, zu leise, Licht zu grell, zu dunkel oder eigene Krankheit. Was auch wieder eigene Verantwortung ist, ich hätte ja absagen können.
Von daher bin ich froh, dass das oben erwähnte Profi-Team das macht.
Ich hatte im Rahmen des Kunst-Projektes „Armut? Das ist doch keine Kunst!“ einem beteiligten Künstler-Atelier freien Raum gelassen bei der Organisation ihres Anteils. Was damit endete, dass ich vor Vernissage und Pressegespräch noch das Klo sauber machen musste und Müll vor dem Eingang wegräumen.
Seitdem guck ich bei der Auswahl von Projektbeteiligten etwas genauer hin.

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