
„Rutenträger versus Prima Ballerina – Part I“.
In meiner mittleren Phase setzte ich mich im skulpturalen Bereich stark mit patriarchalen Machtstrukturen auseinander. Welche Dominanzsignale auch ein Weihnachtsmann auf seiner Metaebene sendet, wird dann deutlich, wenn man ihn mit den Symbolen seiner Macht, Sack und Rute, in komplexe Zusammenhänge montiert, wie hier in meiner Installation von 1993: „Rutenträger versus Prima Ballerina – Part I“.
In meiner jetzigen Phase frage ich mich, wo sind eigentlich die evolutionsbiologischen Grenzen des Kapitalismus (die sozialen Demütigungen, die der Kapitalismus verteilt, sind grenzenlos, um Moral und Ethik schert der sich einen Scheißdreck).
Die Anforderungen an das Individuum steigen, parallel dazu der Drogengebrauch, psychische Erkrankungen und die Zentrifugalkräfte der Gesellschaft. Produktionszyklen werden immer kürzer, die Moden immer schneller, Lieferzeiten kürzer, heute bestellt, gestern geliefert, Hochfrequenzhandel an der Börse, dauernde Dienst- und Alarmbereitschaft. Irgendwann geht das an die Grenze der evolutionären Ausstattung, ein Mensch kann mit normaler Muskelausstattung und Hebelwirkung 100 Meter nicht in 5 Sekunden laufen, eine Kilometerzeit von 3 Minuten hält ein Spitzensportler über einen Marathonlauf aus, aber nicht eine Woche hintereinander. Die menschliche Reaktionszeit auf ein Ereignis wird nicht schneller sein als 0,1 Sekunden das gibt schon der Weg von den Rezeptoren zur Cortex nicht her. Testen Sie’s mal hier, wenn Sie dauerhaft im Bereich von 0,2 Sekunden landen, sind Sie gut, dann können Sie sich als Kampfpilot bewerben.
Also irgendwann ist Ende im kapitalistischen Gelände. Aber was passiert, wenn ein System über seine Grenzen kommt? Ein Luftball platzt, wenn man zuviel bläst.
Aber was passiert, wenn der Kapitalismus platzt? In den Peripherien der failed States geht’s dann zurück in die Stammesgesellschaft, mit Subsistenzwirtschaft, jeder baut an, was er braucht. Aber bei „uns“? Mit dem Anbau käme ich klar, ich würde meinen Garten mit Marihuana vollpflastern, der geht nach Süden raus, da hab ich drei Ernten im Jahr, und Handel mit meinen Kumpels im Wendland betreiben, Kartoffeln, Mais, etc. pp.
Aber Stammesgesellschaft? Igitt, mit irgendwelchen fellbehängten Troglodyten Met saufen, am Lagerfeuer dummes Zeug labern und Frauen welche mit der Keule über den Kopf hauen? Und was ist, wenn mein Router abkackt? Horrorvisionen ohne Ende.
Also Gott erhalte uns den Kapitalismus und möge er als selbstlernendes System irgendwann begreifen, dass er dabei ist, sich selbst abzuschaffen.

Trost spendet der Anblick meiner Katze (1996) an meinen damaligen Arbeitsplatz bei der Maschinenbau-Firma Berstorff, immerhin 15 (!) Kilometer von meiner Home Base entfernt.
Ich habe nicht herausfinden können, wie sie damals dahin gelangte.

Aber sie war ein verdammt zähes Biest, jeden Winter draußen, kein Weg war ihr zu weit und tote Raten sonder Zahl pflasterten ihren Weg. Vielleicht ist sie ja damals tatsächlich 15 Kilometer am Maschsee lang, durch den Stadtwald, an der Stempeluhr vorbei, direkt in mein Zimmer. Luci, wenn du mich da oben im Katzenhimmel hörst:
Du warst die Beste!
27.12.2016 – Dann können Sie sich als Kampfpilot bewerben
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