06.02.2017 – Ausverkauft.

probenfoto
„Und von da kommen nachher die Zuschauer.“ Ist es das, was Regisseur Shuan Karim den Mitgliedern des Ensembles bei der letzten Probe des Stücks „Am Bahnhof“ sagen will?
Fakt ist, dass auch die Aufführung vorgestern in der Hinterbühne wieder mehr als ausverkauft war, die Zuschauerinnen saßen teils auf Klapphockerinnen ( mehr über geschlechtergerechte Hockerinnen hier) oder sogar auf dem Boden. Und waren begeistert. Mehrere Vorhänge.
Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. Wobei das Anstrengendste in Projekten nicht die funktionale Arbeit ist wie Projektdesign erstellen, Mittel verwalten, Mitarbeiterinnen organisieren, Öffentlichkeitsarbeit etc. pp, sondern die subjektiven Faktoren, wie z. B: psychische Dispositionen der Beteiligten. Das sind zentrifugale Kräfte, die kaum steuerbar sind. Bin ich Therapeut oder was. Das Leben ist kein Sitzkreis, sach ich immer. Wenn 10 Abteilungsleiter aus Verbänden und Gewerkschaften einen Fachtag planen, wie bei unserem Letzten, ist das relativ einfach. Die sind qua Verantwortung ihres nicht schlecht bezahlten Jobs dazu gezwungen, Ergebnis zu liefern, egal wie. Wenn sie das nicht gelernt hätten, wären sie nicht in dieser Hierarchiestufe gelandet. Was aber wäre mit Flüchtlingen, die professionell Theater machen und merken, dass es erfolgreich wird, und dann vielleicht darauf insistieren, kein „Flüchtlingstheater“ zu machen, sondern einfach: Theater. Da kommen so viele Ebenen zusammen, Donald würde onomatopoetologisieren: seufz, kreisch, jaul, jammer. Ich kenne Konfliktsituationen in Projekten und was ich noch besser kenne, sind meine diesbezüglichen Grenzen.
Da sieht man schon mal dunkle Wolken am Horizont.
lindener hafen 2
Road to nowhere? Oder eher “Burning down the house”?
Wieviele vielversprechende Karrieren z. B. von alten Musikerkumpels sind gegen die Wand gefahren worden, nicht wegen mangelnder musikalischer Kompetenz, sondern wegen Band-Kleinkrieg. Beispiel Jane, die in den Siebzigern eine der Krautrockbands schlechthin waren, eine vielversprechendere Karriere vor sich hatten als die aus dem gleichen regionalen Subkultur-Sumpf stammenden Scorpions und Hunderttausende von Tonträgern verkauften. Das Ende vom Lied: Bizarrer Band-Huzzle vor Gericht, wo einzelne Bandmitglieder in der Beweisaufnahme auch schon mal a cappela Auszüge aus Songs vortrugen, als es um Urheberrechte ging.
Da kann man nur seufzen: Keine Macht den Drogen.

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