11.02.2017 – Ein bitterer Tag

lindener hafen2
Morgen wird ein bitterer Tag für mich, ich werde wohl in den nahegelegenen Hafen flüchten und meiner Depression nachspüren. Häfen sind für mich dafür ideal.
Morgen wählt die Bundesversammlung den Bundespräsidenten, in Berlin im Reichstag. Aus Niedersachsen sind 63 Abgesandte dabei, die von den Parteien benannt werden. Vor ein paar Monaten fragten die Grünen bei mir an, ob ich mir vorstellen könnte, auf ihr Ticket dahin zu fahren, als eine Mischung aus regional teilbekannter Kulturschaffender und mittelmäßig exponierter sozialpolitischer Akteur. Das sind meine Formulierungen, trifft es aber im Kern. Letzten Endes haben sich Grünen dann für die Drag Queen Olivia Jones entschieden. Ich bin Mitglied keiner Partei, der Politikbetrieb ist mir nicht so wichtig, meine Eitelkeit befriedige ich woanders und Steinmeier hätte ich nicht gewählt. Mit Christoph Butterwegge steht ausnahmsweise mal ein für mich akzeptabler Kandidat zur Wahl. Das ist aber alles nur funktional-oberflächliches Argumentieren. Aus anderen, mir nahen Gründen wäre ich selbst mit amputierten Beinen nach Berlin gefahren. Auf Staatskosten Berlin, das volle Programm, Nobelabsteige, ohne Schlangestehen in den Reichstag, ich im Fernsehen (der Achte von links in der siebzehnten Reihe), ich hatte mir sogar schon eine Performance überlegt zur künstlerischen Kommentierung des politischen Aktes, und ein T-Shirt entworfen mit der Aufschrift: „Bundespräsidenten-Wahl 2017 – ich war dabei!“
Und bis an mein Lebensende am Lagerfeuer die Geschichte, wie ich gemessenen Schritts zur Urne schreite ….
Asche. Aber gefreut hat mich die Anfrage schon, eine schöne Geschichte ist es auch so und ich hoffe, dass Butterwegge mehr als 100 Stimmen kriegt. Das würde man dann wohl „ein kleines Zeichen“ nennen. Was aber auch nix ändert. Der Mann ist übrigens auch eitel, wie überhaupt nach meiner Wahrnehmung Männer im Durchschnitt eitler sind als Frauen. Da sie dabei meistens aber eher nicht so toll aussehen und sich mitunter eher aufführen wie Hampelmänner, geben sie im Durchschnitt ein trübes Bild ab. Butterwege habe ich des öfteren als Referent erlebt, auch auf eigenen Veranstaltungen, und wie der seine eigenen Bücher da in den Vordergrund stellt und sich in denen permanent selbst zitiert, das hat schon was peinliches. Aber er hat wenigstens Biss, ist parteiisch und kompetent sowieso. Morgen also “Sitting on the dock of the bay, watching the tide roll away”
lindener hafen
Kleine Häfen an einem Sonntag Mittag haben etwas unwirklich einsames, melancholisch-anrührendes, wie aus der Zeit von Industrie 4.0 und Digitalisierung Gefallenes.
Für meine Depression steht mir aber nur 1:30 Stunde zur Verfügung. Morgen muss noch eine PM raus. Ein Stress ist das im Moment, ich könnte ne Depression kriegen…

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