12.02.2017 – Morgendämmerungen und digitale Eieruhren

Im Hintergrund vermeldet der Deutschlandfunk gerade das Ergebnis der Bundespräsidenten-Wahl: Für Butterwegge 128 Stimmen, für Steinmeier 931. Mir ist egal, ob da ein paar frustrierte Unionshanseln- und greteln dem Agenda 2010 Protagonisten Steinmeier aus Ärger über ihre eigene Unfähigkeit, selber eine Grüßauguste ins Präsidentenrennen zu schicken, ihre Stimme verweigert haben. Das ändert an der strukturellen Verfasstheit des politischen Betriebs nicht die Bohne und interessiert bei den nächsten Wahlen kein Schwein mehr. Dass Butterwegge ca. 30 Stimmen aus dem Nicht-Linken Lager erhalten hat, ist, wie die Zeitungen morgen vermutlich schreiben werden, ein „Achtungserfolg“ und ein „Zeichen für eine rotrotgrüne Morgendämmerung, ersatzweise Zeitenwende, ersatzweise Option“. Ersatzweise blalabla. Am Gang der Dinge in Richtung Abgrund wird sich nichts ändern, deshalb wird sich was ändern an der Ordnung der Dinge. Eventuell. Wenn man die Ordnung ändert, muss man die Struktur nicht ändern, aber jeder Hat das Gefühl, dass sich etwas ändert. Was mich viel mehr interessiert: Was gibt es da in der Bundesversammlung am Büffet? Ich war neulich bei einem Empfang der Linken, da gab es Erbsensuppe. Und Bier. Ich steh mehr auf Fingerfood und Weißburgunder. Ob es da abends noch ne Party gibt? Und was da wohl so abgeht? Gehen die Politiker dann hinterher noch ins Freudenhaus? Und was machen die Politikerinnen? Sind so viele Fragen …Und es ist doch auch bald Karneval….
1994
Karneval in den Neunzigern an meinem damaligen Arbeitsplatz bei einer renommierten Maschinenbaufirma. Bemerkenswert an der Aufnahme ist, neben meiner gruseligen Frisur und dem faltenreduzierten Antlitz, was da so alles hängt: Die Luftschlange als Symbol der Heiterkeit und das in Norddeutschland, das Wahlplakat meiner Satire-Partei „SCHUPPEN 68“ und der Aufruf zu einem Warnstreik. Kein Wunder, dass mir der Karrieresprung zum Geschäftsführer erst Jahre später und in sehr anderen Zusammenhängen gelang.
Für Computerfreaks ist das Bild eine Reise in die Steinzeit der Digitalisierung. Der unfassbar klobige 18 Zoll Röhrenbrenner ist Teil einer Workstation-Konfiguration mit einem ca. 200 MHz Prozessor, maximal 128 MB Arbeitspeicher und allerhöchstens 2 GB Festplatte, wobei die auch schon weggefallen sein kann. So was hat heute jede digitale Eieruhr für 2,99 Euro.
So genau hat mich das damals aber auch nicht so interessiert. Der Müll so wie beschrieben dürfte locker 20 – 30.000 DM gekostet haben. Vielleicht etwas weniger, weil windige Vertreter der Firma Dutzende davon aufgeschwatzt hatten. So wie andere Klinkenputzer der Firma Software von SAP angedreht hatten, damals völlig unbekannter Laden. Ich hab nur gelästert über die völlig alltagstuntauglichen Programme.
Ich hätte lieber Aktien von dem Laden kaufen sollen statt darüber zu meckern.

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