05.04.2017 – Ich besitze eine stupende Allgemeinbildung

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Deshalb bin ich auch im Auftrag der UNICEF unterwegs, um Kinder von der Notwendigkeit einer guten Schulbildung zu überzeugen. Dazu habe ich mir einen Hasen mit einem Geschwür auf dem Kopf gemietet, siehe Bild, mit dem stelle ich mich vor Drogerien und erzähle den Kindern und jungen Müttern: „Wenn Ihr nicht fleißig lernt, müsst Ihr später als Hase verkleidet mit einem Geschwür auf dem Kopf vor Drogerien arbeiten und den Leuten irgendeinen Dreck aufschwatzen. Dann kriegt Ihr noch nicht mal den Mindestlohn und seid am Ende altersarm. Ist das nicht so, blöder Hase?“ Und dann haue ich den Hasen kräftig auf sein Geschwür und der Hase muss dann nicken und laut rufen: „Ja, das ist so! Deshalb macht bloß Abitur, liebe Kinder!“ Die UNICEF hatte bei mir angefragt, weil ich bundesweit einen Ruf habe als jemand, der mit ungewöhnlichen Methoden neue Wege in der Öffentlichkeitsarbeit beschreitet.
Vermutlich mehr als 95 % der Bundesbürgerinnen haben eine geringere Allgemeinbildung als ich und ich neige nicht dazu, mein Licht unter den Scheffel zu stellen. Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr. Ich habe mit Allgemeinbildung schon einiges an Zaster verdient und im Berufsleben sind kleine Schlenker in die griechisch-römische Mythologie und Geschichte beispielsweise zur Verdeutlichung einer Problemlage durchaus Ruffördernd. Bemerkungen wie „Sozialpolitisch gesehen ist die Situation eine Mischung aus Thermopylen und Cannae“ versteht kein Schwein und falls irgendein Sozialarbeiter so unverschämt sein sollte, nachzufragen, ergeht man sich langen Suaden, die man auch in zwei Worten zusammenfassen könnte:
Alles Scheiße.
Irgendwann ist aber auch mal gut, dann kippt der Grenznutzen von tendenziell unendlicher Wissensakkumulation. Für Realschüler: Ich hab keinen Bock mehr, was zu lernen, was zu lesen, etc. pp. Ende im Gelände mit Schlauberger. Aus die Wissensmaus. Ich packe schon seit Jahren keine Bücher mehr für den Urlaub ein. Als sich beim letzten Urlaub Regen abzeichnete, hab ich mir ausnahmsweise von diesen hochgelobten Skandinaviern einen Stieg Larsen Krimi eingepackt: Verblödung oder so ähnlich. Gab nur Sonne im Urlaub, das Buch hab ich dann Zuhause angefangen. Was für ein öder, fader Schinken. Auf 600 Seite ausgewalzte sprachliche Plattheiten von Groschenheft-Niveau. Sowas hat Millionen Auflage und wird verfilmt. Nie wieder pack ich ein Buch für den Urlaub ein! Dann lieber weiter arbeiten an meiner kritischen Installation für den internationalen Tag der Pioniere des Anti-Imperialismus am 06.08.
sarooti-mohr
Installationsskizze, Titel: Der Sarotti-Mohr serviert einen Negerkuss zur Zigeunersoße.

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