19.06.2017 – ICH. Oder das Prinzip der paradoxen Konter-Intervention in der zeitgenössischen Kunst

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Der Spieler mit der Rückennummer 560 betritt das Spielfeld.
ICH – offensichtlich gut gelaunt, kurz vor dem Start der Aktion der Gruppe Gnadenlos Gerecht auf dem 1. Mai-Fest in Hannover.
ICH wurde neulich gefragt, ob ich mir wegen meines Blogs keine Gedanken machen würde, was mit meinen Daten und Aussagen da passiert und überhaupt, das wäre doch teilweise privat, und ob mir der Blog nicht schaden könnte, bei meinen Jobs, bei meiner Arbeit. Also wenn mir das bei irgendwelchen Jobs schaden könnte, wären das Jobs, die ich nicht mache. Was das Private angeht: wer weiß denn außer mir, was wahr ist an den Geschichten, die hier im Blog stehen. Alles Lüge, oder was? Außerdem: Es ging vor Äonen mal um die Politik der ersten Person.
ICH werde einen Deibel tun und hier mit der Fahne des politischen Feminismus, den es nicht mehr gibt, wedeln, aber der brachte es auf den Punkt: Das Private ist politisch. Was nicht zu verwechseln ist mit der aktuell grassierenden peinigenden Scham- und Würdelosigkeit und epochalen Indiskretion auf allen Kanälen. Es geht einfach darum zu sagen:
ICH bin, also ist es politisch. Nicht: Es ist, also bin ich politisch.
Und was die Datensicherheit und Überwachung angeht: ach Gottchen. Nicht die Daten-Überwachung ist pervers, sondern die politische Situation, in der sie stattfindet. Und mit der Situation komm ich klar. Falls mal der Faschismus ante portas steht, reden wir weiter.
Betrachten wir diesen Blog einfach als paradoxe Intervention, antizyklisch, proaktiv, ein Kunst-Griff. Wenn Sie verstehen, was ich nicht meine. Paradoxe Intervention in der Kunst ist zum Beispiel das Bild von Magritte „La trahison des images“, auf dem steht „Ceci n’est pas une pipe“ (Das ist keine Pfeife). Abgebildeter Gegenstand ist eine Pfeife. (Für Fortgeschrittene: es darf auf keinen Fall heissen „Auf dem Bild sehen wir eine Pfeife“!)
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Ceci n’est pas une papier toilette.
Hängt, grammatisch nicht ganz richtig, auf meiner Toilette, seit dem 60. Geburtstag der BILD. In ca. 180 cm (!) Höhe. Sie ahnen, was kommt, liebe Leserinnen. Das Werk hing keine 3 Tage, dann war es nicht mehr vollständig. Da ging jemandem die Kunst am Arsch lang.
Und so schenkte ich der Kunstwelt den Begriff der paradoxen Konter-Intervention.
Allen Bloginsassinnen wünsche ich eine sonnige Restwoche.

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