26.06.2017 –Elefantenjagd & Modernisierungstriebsätze

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Ich – auf Elefantenjagd. September 1997, analoges Foto. Ein kleiner Zirkus hatte in der Stadt Halt gemacht und ließ seine Elefanten draußen weiden. Heute hätten solche Fotos kaum einen Reiz, weil man sowas mit Photoshop und etwas Geschick jederzeit basteln kann und damit dem Bild die Aura der Einmaligkeit oder des Ungewöhnlichen raubt. Wem oder was soll man noch glauben? Anfang der 2000er wurden Digitalkameras auch für den Amateur erschwinglich. Ich kaufte mir 2002 die erste und packte mein komplettes Papierarchiv in den Keller. Und da würde es ungenutzt bis zum Ende aller respektive meiner Tage verschimmeln. Ich gehe höchstens in den Keller, um ne Pulle Sekt hochzuholen, aber nicht für Fotos angucken.
Zurzeit lasse ich mein Archiv von einem Kumpel scannen und freu mich wie ein Schneekönig über neue alte Filme, dann in Form von Dateien. Was da so alles auftaucht….Elefanten zum Beispiel. Mittlerweile haben auch Smartphones akzeptable Kameras. Es ändert sich andauernd was, Modernisierungsschübe allenthalben, durch was auch immer angetrieben. Die Entwicklung und massenhafte Verbreitung von Videorekordern z. B. wäre ohne den Porno-Markt nicht denkbar gewesen. Weitere Treibsätze, besser: Triebsätze, neben Pornographie für technologische Entwicklungen sind der Spieltrieb und der Krieg, jeweils beschleunigt von grenzenloser Gier.
Ich hab ja bisher zumindest auf dem Kommunikationssektor aus beruflichen und künstlerischen Motiven fast alles mitgemacht, mitunter wie im Smartphone Fall spät und eher widerwillig, aber dann doch. Man will ja auch verstehen, was die Welt so zusammenhält, respektive auseinandertreibt. Und irgendwann will man „es“, PC, Mail, Internet, Smartphone, tablet, etc. pp. nicht mehr missen. Ich fahre Anfang der Woche nach Berlin, zum Armutskongress, letzter größerer dienstlicher Akt, bevor eine schier endlos scheinende Sommerpause vor mir liegt, in der ich nur das mache, was ich will (Was will ich eigentlich?). Und da kackt doch vorher mein Smartphone ab. Kreisch jaul jammer zeter. Wie soll ich denn da durch die Big City navigieren? Mit einem Falk Plan vielleicht?! Geben Sie, liebe Leserinnen, mal einer Nachgeburt aus den Jahrgängen 1990 aufwärts mal einen Falk Plan von Berlin in die Hand mit der Aufgabe, den Weg von Spandau nach Weissensee zu suchen. Der oder die erschlägt Sie mit dem Plan.
Ich für meinen Teil bin froh, dass ich außer diesem Kongress nichts weiter terminlich am Hacken habe, und keine Notfallkommunikation wie dahinsiechende Sippschaft oder drogensüchtige Brut. Ich kann mich also Head over Heals in einen mehrere Tage währenden digitalen Entzug stürzen.
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Nicht ohne mich vorher am Foto des Elefanten vor dem Schnellweg zu erfreuen. Eine Frage schwirrt mir aber schon durch den Kopf – Wann taucht die erste neue Technologie auf, bei der ich sage: Das mach ich nicht mehr mit. Und wie wird die aussehen?

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