
Gesehen bei der zeitgenössischen Kunstschau „Made in Germany“ im hannöverschen Kunstverein.
Auch wenn ich ein Vertreter der eingreifenden und damit politischen Kunstrichtung bin, steht für mich die Notwendigkeit ästhetischer Opulenz und Strahlkraft im autonomen Kunstwerk außer Frage. Sie erst, und nicht die „richtige“ politische Tendenz, macht das Werk zur Kunst.
So gesehen war der Teil von „Made in Germany“ im Kunstverein überwältigend. Ich hab den Besuch erst auf den letzten Drücker geschafft, bei der Documenta und der Skulpturale in Münster war ich noch nicht ein einziges Mal. Irgendetwas in meinem Leben ist in letzter Zeit falsch gelaufen, was Prioritäten angeht, und leider gibt es außer mir mal wieder keinen Verantwortlichen, den ich verbal dafür ans Kreuz nageln könnte. Und das, wo ich so eine hohe Meinung von mir habe, siehe hier:

Entwurf für meine Grabinschrift. Ich kriege mittlerweile vermehrt Spam mit Anfragen, ob ich meine letzten Dinge geregelt hätte. Eben eine mit „Im Trauerfall alles gut geregelt mit Monutal“. Das Leben ist eine nicht enden wollende Kette von Tiefschlägen, Niederlagen und Enttäuschungen. Sich wappnen gegen eine See von Plagen. Gäbe es nicht ständig auf irgendeinem Schrottsender die xte Wiederholung von „Two and a half men“, (natürlich nur die Folgen mit Charlie Sheen) wäre mein Leben vollends zwar voller Verstand, aber ohne Sinn. Mittlerweile kann ich jede einzelne Dialogzeile mitrezitieren und muss trotzdem andauernd hyperventilierend-anbetend Tränen lachen. Inzwischen glotze ich sogar „The Big Bang Theory“, obwohl das Leben von Nerds nun wirklich nicht unter meinen Lebenswelt-Schirm passt. Diese Sitcom entstammt aber der Schule von Chuck Lorre, dem geistigen Schöpfer von „2 und ½ men“, und das merkt man auch.
Der Rest ist Poesie. Den Gedanken an blau nachhängen. An eine bessere Welt in der schlechten glauben.

Kleine Fluchten im Alltag: Kinderkarussell vor dem hannöverschen Betonmoloch Ihme-Zentrum.
Wussten Sie übrigens, dass „Moloch“ alte Beschwörungsriten sind, bei denen Kinder dem Feuer geopfert wurden? Ich bin kein Klugscheisser, ich weiß es wirklich besser.
Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen, einen poetischen Start in die neue Woche.
03.09.2017 – Blau, so blau
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