28.09.2017 – Mörderische Phantasien

Korfu Altstadt - kein Mensch
Gestern war der Tag des Welttourismus und ich war vor drei Tagen noch in der Altstadt von Korfu, wo es zwei Gassen jenseits des Trubels Plätze gibt, an denen kein Touri abhängt.
Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste. (Susan Sonntag). Reisen ist fatal für Vorurteile, Bigotterie und Engstirnigkeit. (Mark Twain). Im Prinzip ja, aber wenn ich schmierbauchige, weissbesockte, alte Männer sehe, die nur in Bermudashorts bekleidet eine Strandbar entern und Bestellungen sächselnd daherpoltern, regt sich bei mir zweierlei: Der Wunsch nach Wiedererrichtung der Mauer und nach einer .45er am Gürtel. Sie wissen schon, die mit hoher Mannstopp-Wirkung.
Und wenn ich noch einmal einen Politiker nach einer Niederlage den Satz sagen höre: Wir gaben begriffen, dann, dann, …. weiß ich auch nicht, mit was soll ich denn drohen? Mit Liebesentzug oder Schlägen? Mit Sätzen ist es wie mit Konflikten: wer einen anfängt, muss auch sehen, wie er da wieder rauskommt.
Im Zusammenhang mit Trumps weiterer Umverteilung von unten nach oben habe ich heute Morgen im Deutschlandfunk mehrfach gehört: Die Frage der Gegenfinanzierung seiner Steuerreform ist noch offen.
Kann mir irgendjemand mal den Unterscheid zwischen Gegenfinanzierung und Finanzierung erklären? Ode den zwischen Unkosten und Kosten?
Nach über 20 Jahren kontinuierlicher Ausplünderung der Leute, die eh wenig bis nichts haben, in fast allen westlichen Industriestaaten, frage ich mich langsam, wo finden die Regierungen vor allem in den angelsächsischen Staaten überhaupt noch was zum Plündern? Bei „uns“ gibt es da noch einiges zu holen, konsequente Privatisierung bei Gesundheit, Bildung, Infrastruktur, Halbierung von Hartz IV, keine Inklusion … , aber bei den Amis herrschen doch eh schon massenhaft Hunger und Drittweltverhältnisse?
Bei „uns“ ist da auch noch die Partei der kleinen Leute vor, die Dingsda, die SPD. Mittlerweile bin ich weit jenseits von Häme über deren vor allem durch den Parvenü Schröder verursachten Niedergang. Ich halte das für eine Tragödie und wenn überhaupt Empfindungen, dann Mitleid. Das sich dann wieder in Grenzen hält, wenn ich lese, wie die „solidarischen“ Genossen miteinander umgehen, wie der merkbefreite Herr Oppermann Frau Nahles in Sitzungen abbügelt. Machoverhalten der alten Schule, nichts begriffen und davon die Hälfte vergessen. Insofern ist die SPD als Konsequenz von Globalisierung, Digitalisierung und Medialisierung von Arbeitswelt und Öffentlichkeit eine Partei der Modernisierungsverlierer, einer Klientel, die dem Wandel nicht folgen kann.
Sie ist aber auch, und das ist schlimmer, als Organisation eine Modernisierungsverweigerin. Sie könnte sich ändern, lernen, wenn sie wollte, aber sie will nicht. Damit überlässt sie das Spielfeld den Anderen.
Die bleichen alten Männer in ihrer Angst vor dem Wandel stehen sprachlos und kalt, im Wind klirren die Fahnen. (der zweite Halbsatz ist leider zu grausig-schön formuliert, um von mir zu sein).
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Hölderlin, mit Badehose. Nicht einmal reingeguckt im Urlaub. Ich war zu Sonnensatt.

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